Der Getriebene – „Noch nie wollte ein eigener Gedanke in seinem Kopf vorstellig werden“

Woher kommen die anderen Gedanken? Dumme Frage, werden viele denken, das ist doch klar, dass wir alle Gedanken selber in unserem Bewusstsein bilden. – Das mag manchmal der Fall sein. Aber wieviel Gedanken übernehmen wir unbemerkt von den Medien, der Öffentlichen Meinung, und halten sie schließlich für eigene? Und wie viele Gedanken tauchen einfach so in unserem Bewusstsein auf, fallen uns, wie man so sagt, plötzlich ein, ohne dass unsere Anstrengung und Kontrolle dahinter stünde, und veranlassen uns zu einer Handlung, die wir vielleicht hinterher bereuen, weil wir ihre Folgen nicht bedacht haben? Von woher fallen uns die Gedanken der Lüge, der Täuschung, des Hasses, des Krieges, der Zerstörung und Vernichtung anderer Menschen ein? Die Antwort entscheidet über Krieg oder Frieden.

Mitte Februar 2023 meldeten die Regierungs-Medien anerkennend, dass Vize-Bundeskanzler Robert Habeck von den Grünen am 11. Juni in der Frankfurter Paulskirche den diesjährigen Ludwig-Börne-Preis für Essayistik verliehen werde. – So kann man auch Imagepflege für die gegenwärtigen Hasardeure in der Politik betreiben.

Der Essayist Michael Klonovsky bemerkte dazu am 19.2.2023 auf seinem Blog „Acta diurna“: „Die Bundeskanzlerin Merkel wurde ja im März 2021 auch als ´Beste Bloggerin Deutschlands` nominiert, obwohl sie „im eigentlichen Sinne keinen Blog betreibt”, wie die Jury des „Golden-Blogger-Award” damals einräumte; warum soll Robert der Dreitagebärtige nicht eine Auszeichnung für Essayistik bekommen, obwohl er keine Essays schreibt und niemals, auch bei großzügiger Auslegung des Begriffs, ein Essayist – ein Homme de lettres – war.“ …

Er könne ja „keinen einzigen literarischen Satz schreiben. Der kann überhaupt nicht schreiben. Ich habe mir vor zwei Jahren den Tort angetan, sein Vorwort zur Neuausgabe von Orwells „1984” zu lesen und zu kommentieren. Dieser späte Bub kann lediglich auf einer Welle des Zeitgeistes mitschwimmen, wobei er sich bei den Grünen immerhin jenen solide durchfinanzierten Lebensabend ergaunert hat, der ihm, müsste er von seiner Schreiberei leben, niemals vergönnt gewesen wäre.“

Nominiert und als alleiniger Preisrichter entschieden hat der FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube, „jeder Zoll eine Charakternatur, im Felde der Opportunität unbesiegt“, so Klonovsky ironisch. Der Spiegel notiere, nach Kaube seien die Äußerungen des Vize-Bundeskanzlers von gesellschaftswissenschaftlich informierter und lebensweltlich grundierter Reflexion geprägt. „In den Zwängen der Politik erkämpft er sich auf beeindruckende Weise Freiräume durch Nachdenklichkeit.“

Robert Habeck erhalte den Preis also für seine Nachdenklichkeit, bemerkt Michael Klonovsky und kommt nun auf den zentralen Punkt. Dies sei „ein etwas vergiftetes Lob“ schreibt er, denn Friedrich Nietzsche habe erkannt:
„dass ein Gedanke kommt, wenn ‚er’ will, und nicht, wenn ‚ich’ will”.
Und M. Klonovsky fügt sarkastisch seine Beobachtung an: „Was kann unser Grüner dafür, wenn nie, ich wiederhole: nie ein eigener Gedanke in seinem nachdenklichen Kopf vorstellig werden wollte?“ 1

Von der Schwierigkeit des Denkens

Nietzsche, der gewiss die Anstrengung des Denkens nicht scheute, bemerkte, wie schwer es ist, zu Gedanken zu kommen, die aus der eigenen logischen Denkbewegung von Begriff zu Begriff errungen werden, wie sich vielfach Gedanken einstellen, die man sozusagen gar nicht gerufen hat. Jeder kann das bei einiger Aufmerksamkeit bei sich selber feststellen. Nur die wenigsten Gedanken entstammen im allgemeinen eigener kontrollierter Denkanstrengung. Die meisten Gedanken werden von anderen Menschen übernommen oder sind uns eben ohne unser Zutun so „eingefallen“.

Doch wenn Nietzsche formuliert: „der Gedanke kommt, wenn er will, und nicht, wenn ich will“, muss man das doch noch genauer fassen. Der Gedanke selbst hat ja keinen Willen. Er ist kein Wesen, das sich willentlich entschließen könnte, in unser Bewusstsein zu kommen. Er muss immer von einem Wesen gedacht sein, von dessen Willen er geführt wird. Das hat die logische Konsequenz, dass jeder uns so „eingefallene“ Gedanke von einem Wesen stammen muss, das ihn in unser Bewusstsein „ein-fallen“ lässt. Und das müssen Wesen sein, die nicht physisch wahrnehmbar sind, die aber uns seelisch wahrnehmen können.

In früheren Zeiten sprach man von Inspirationen durch geistige Wesen, die uns umgeben. Das können verstorbene Menschen sein, Engel, Christus oder eben auch menschenfeindliche Wesen des Bösen, die uns unaufhörlich beeinflussen und unsere Gesinnungen und Handlungen in ihrem Sinne lenken wollen.

(Pixabay)

Im Volksbewusstsein war das noch in vergangenen Jahrhunderten lebendig und kam in alten Volksschauspielen wie den „Oberuferer Weihnachtsspielen“ zum Ausdruck. Im „Dreikönigsspiel“ z.B., in dem die Heiligen Dreikönige bei König Herodes in Jerusalem vorstellig werden, um ihn nach dem Weg nach Bethlehem zu dem neu geborenen König zu fragen, tritt auch der Satan als lebendige Gestalt auf. Da Herodes nicht der rechte König war, sondern durch Gewalt König wurde, erschrickt er in höchstem Maße und beschließt, das Kind umbringen zu lassen. Als er allein ist, und die Schwierigkeit sieht, das ihm gefährliche Kind unter den vielen kleinen Kindern der Stadt herauszufinden, tritt der Satan hinter ihn und flüstert ihm ins Ohr:
„Daß di weder weib no kind erboarm / Und gleich sei reich oder oarm, / Da mußt du`s wagn an solchn zorn, / Daß d`nit schonst selbst, was ungeborn. / Du musst umbringa alle Knäbelein / Die zwajärig und darunter sein!“

Gedanken, die von anderen Menschen stammen oder – vielfach noch emotional aufputschend – in unserem Bewusstsein aufsteigen, ohne dass sie aus eigenem kontrollierten Denkprozess hervorgegangen sind, dürfen niemals naiv übernommen, sie müssen stets auf ihre Qualität und ihre Konsequenzen im Leben überprüft werden. Alles andere ist verantwortungslos. Denn man ist dann nur Ich-loser Vervielfältiger und Getriebener fremder Motive.

Krieg oder Frieden

Diese Verantwortungslosigkeit können wir jedoch in der Gegenwart in weitestem Maße beobachten. Man kann sich doch nicht einbilden, dass die medial verbreitete widersinnige Forderung, in der Ukraine Frieden durch sich steigernde Waffenlieferungen, also die Fortsetzung des Krieges, zu erreichen, ein menschlicher Gedanke sei, dass er nicht von menschenfeindlichen Wesen inspiriert wird, die eben größtmögliche Vernichtung alles Menschlichen und unendliches Leid beabsichtigen. Wer von Frieden spricht und gleichzeitig für die Fortsetzung des Krieges mit immer schwereren Waffen plädiert, ist schizophren umnebelt und in seinem Denken und Wollen von Wesen des Bösen getrieben.

So hat Robert Habeck in einem ARD-Brennpunkt die von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierte Friedensdemonstration scharf kritisiert, meldete die „Welt“:
„Jeder, der bei Sinnen und Verstand ist, wünscht sich Frieden“, sagte er. Aber Wagenknecht und die ihr folgenden Leute wollten etwas als Frieden verkaufen, was ein „imperialistischer Diktator“ Europa aufzwinge.

Auch Habeck, der sich bei Sinnen und Verstand wähnt, will angeblich Frieden. Doch um die Friedensbemühungen von Wagenknecht und Schwarzer ablehnen zu können, schiebt er ihnen wahrheitswidrig unter, sie wollten einen Frieden im Sinne der Ziele Putins. Dabei plädieren sie in ihrem „Manifest für Frieden“ für einen „baldmöglichen Waffenstillstand und Verhandlungen“. Daraus kann ja erst hervorgehen, ob und unter welchen Bedingungen es zu einem Frieden kommt. Habeck lügt also, um die Friedensbemühungen abzulehnen und den Krieg fortzusetzen. Er ist, nach seinen eigenen Worten, „nicht bei Sinnen und Verstand“.

Außerdem behauptet er, Putin sei ein „imperialistischer Diktator“, der seinen Willen Europa aufzwingen wolle, und setzt fort: Wenn sich das durchsetze, wäre das eine Einladung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und alle „Irren in dieser Welt“, die nächsten Länder zu überfallen. „Das ist kein Frieden, das ist eine Chimäre, die da aufgebaut wird, das ist eine politische Irreführung der Bevölkerung“.2

Woher weiß er das? Diese Gedanken sind nicht Ergebnisse eines eigenen Erkenntnisprozesses, die auf nachgewiesenen Begründungen beruhen. Er hat sie von Vorflüsterern übernommen, oder sie sind ihm aus dem genannten Hintergrund in den Kopf geschossen. Schon geringe zeitgeschichtliche Nachforschungen führen zu der Erkenntnis, dass gerade die USA die globalen Imperialisten sind, die Russland schwächen, einen Regime-Change herbeiführen und in ihren politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einflussbereich bringen wollen. Was haben die USA in der Ukraine zu tun – die eine enge kulturelle Vergangenheit und Verwandtschaft mit Russland hat -, wo sie einen antirussischen Regime-Chance herbeigeführt, die Armee aufgerüstet haben und diese in Wahrheit einen US-Stellvertreterkrieg gegen Russland führen lassen.

Was würden die USA für ein Geschrei erheben und kurzen Prozess machen, wenn die Russen Mexiko gegen die USA mobilisierten und Raketen installierten, die in 5 oder 10 Minuten Washington erreichen und zerstören können?

Wer hier eine „politische Irreführung der Bevölkerung“ in größtem Stile betreibt, ist Robert Habeck und das gesamte deutsche Parteien-Regime in ergebenem Vasallen-Dienste des Welt-Imperialisten.
Sie reden vom Frieden und betreiben den Krieg „bis zum Sieg der Ukraine“, „Putin dürfe nicht gewinnen“. Sie streben in Wahrheit keinen Frieden an, wollen das gegenseitige barbarische Abschlachten nicht beenden, um Verhandlungslösungen Platz zu machen, sondern verfolgen Kriegsziele der USA auf Kosten weiterer unendlicher Zerstörungen und Tötung von Menschenleben.

Das sind keine menschlichen, sondern diabolische Menschen-Vernichtungs-Gedanken, die in ihre Ich-leeren Köpfe eindringen, sie geradezu von sich besessen machen und zu ihren Vernichtungs-Taten vorwärtstreiben.

Ob wir erkennen und dafür aufwachen, dass unser Bewusstsein der Schauplatz nicht nur unserer eigenen mühsam errungenen Gedanken, sondern auch der Gedanken anderer, insbesondere böser Wesen ist, die um und gegen den Menschen kämpfen, entscheidet über Krieg oder Frieden und die Zukunft der Menschheit. Wir sind für das verantwortlich, was wir denken. Die Konsequenzen werden auf uns zurückkommen.

Der Krieg muss im Inneren des Menschen, in seinem Bewusstsein ausgefochten werden. Sowie er herausgesetzt wird und in der äußeren Realität stattfindet, haben ihn die Menschen in ihrem Inneren bereits verloren.

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1   https://www.klonovsky.de/2023/02/19-februar-2023/
2   welt.de 25.2.2023

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Siehe vertiefend:

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2020/10/14/ihr-wisst-wie-wir-in-tief-verruchten-stunden-vernichtung-sannen-menschlichem-geschlecht/