Das staatliche Prüfungssystem als Herrschaftsinstrument

Das staatliche Prüfungssystem ist so selbstverständlich etabliert, dass es bei aller Kritik im Einzelnen grundsätzlich kaum infrage gestellt wird. Dabei ist es neben den verbindlichen Lehrplänen das wirkmächtigste Instrument, mit dem die gerade den Staat Beherrschenden durchsetzen können, was in ihrem Interesse als Bildung Köpfe und Gesinnung der Jugend ausfüllen soll.

Die Prüfung besteht aus zwei Elementen: der pädagogisch-fachlichen Beurteilung und der Berechtigung, die mit der bestandenen Prüfung als Eingangsvoraussetzung für das Studium an einer Hochschule, für bestimmte Berufsausbildungen oder als Voraussetzung, einen bestimmten Beruf ausüben zu dürfen, verbunden ist. Wie alle Erfahrung zeigt, wird das Berechtigungselement für den Schüler im Laufe seiner Schulzeit immer wichtiger und drängt das pädagogische Beurteilungselement des Lehrers in den Hintergrund, ja es wirkt, wie wir sehen werden, deformierend auf den pädagogischen Prozess zurück. Der Schüler will schließlich nicht etwas wissen, um es zu wissen, sondern um ein Examen zu machen und die damit verbundene Berechtigung zu erwerben.

Indem die staatlichen Behörden den Kanon der in der Prüfung zu fordernden Kenntnisse und Leistungen vorschreiben, müssen die Schulen ihre Schüler auf die Bildungsvorstellungen des Staates ausrichten. Denn um im Leben weiterzukommen, gibt es in der Regel keinen anderen Weg als den Flaschenhals der staatlichen Berechtigung. Da man nur das als Bildung anerkennt, was sozusagen staatlich beglaubigt und Bildung genannt wird, ist folglich auch nur der begabt, der die staatlichen Anforderungen erfüllt. So können auch freie Schulen mit einem eigenen Lehrplan bis zu einem hohen Grade den staatlichen Anforderungen unterworfen werden.

Gegenüber der ständigen benoteten Überprüfung durch mündliche und schriftliche Fragen und Tests, ob diesen Anforderungen entsprochen wird, tritt die Person des Schülers völlig in den Hintergrund. Es wird nicht mehr versucht herauszufinden, welche Begabungen im Einzelnen stecken, um ihn umfassend zu fördern, sondern wer begabt ist, steht von vornherein fest: derjenige, der das staatliche Bildungsquantum beherrscht.

Da das Berechtigungswesen allgemein geltende Rechte erteilt oder verweigert, setzt dies voraus, dass
1. die dafür zu erfüllenden Anforderungen genau definiert sind,
2. sie überall gleiche Gültigkeit haben,
3. ihre Erfüllung objektiv zutreffend und eindeutig festgestellt wird und
4. überall die gleichen Bedingungen herrschen, die Anforderungen erfüllen zu können.

Einheitspädagogik

Die genaue Definition der gestellten Anforderungen (1.) und ihre allgemeinverbindliche Festsetzung (2.) impliziert grundlegende anthropologische, pädagogische und gesellschaftspolitische Vorentscheidungen, die die Festlegung auf eine bestimmte Pädagogik bedeuten. Diese im Spektrum der vielfältigen wissenschaftlichen Auffassungen mit Sicherheit nicht unbestrittene, mit der Möglichkeit entscheidender Irrtümer und Einseitigkeiten behaftete Richtung wird zur allein geltenden erklärt. Nicht der etwa in ihr wohnende Wahrheits- und Fruchtbarkeitsgehalt verschafft ihr im wissenschaftlichen Erkenntnis- und Kommunikationsprozess und in der pädagogischen Praxis Anerkennung, sondern sie wird allein durch die staatliche Gewalt per Gesetz oder Rechtsverordnung durchgesetzt. Dadurch wird sie – zwar nicht der akademisch verbalen, aber, worauf es ankommt – der effektiven Kritik und Korrektur einer fruchtbaren Wissenschafts- und Praxisvielfalt entzogen.

Der Objektivitätsanspruch

Die konsequente Forderung des Berechtigungswesens, dass objektiv eindeutig festgestellt werden muss, ob und in welchem Grad die gesetzten Anforderungen erfüllt sind (3.), heißt für die Praxis: Begabungen, Fähigkeiten und Leistungen der Schüler, die man wünscht, müssen exakt gemessen werden. Mit andern Worten: qualitative menschliche Äußerungen sind quantifizierbar zu machen. Ist dies prinzipiell möglich? Die Antwort ist einfach: Die Qualität einer Äußerung, jede Qualität überhaupt, korreliert nie notwendig mit einer bestimmten Quantität.

Wenn daher die qualitativen Äußerungen der Schüler bestimmten quantitativen Größen zugeordnet werden (Noten, Punkten), die zugleich die qualitativen Unterschiede und Rangstufen innerhalb einer auf- oder absteigenden Zahlenreihe repräsentieren, so ist diese Zuordnung stets willkürlich, subjektiv gesetzt. Die Einigung auf eine bestimmte Zahlenreihe, innerhalb derer die Qualitätsstufen repräsentiert werden sollen (Noten von 6,0 – 1,0 oder Punkte von 1 – 100), bedeutet lediglich eine Beschränkung der unendlichen Zahlenreihe auf einen genau festgelegten Teil, der ausschließlich benutzt werden soll. Damit ist nicht die Zugehörigkeit jeder einzelnen möglichen Qualitätsäußerung zu einer bestimmten Größe determiniert. Der gesetzte Bezugsrahmen übt zwar auf die Relation der Qualitäten untereinander eine gewisse lenkende Wirkung aus, aber über die Zuordnung zu einer bestimmten Größe können die unterschiedlichsten Auffassungen bestehen. Jede Festsetzung dieser Zugehörigkeit ist subjektiv und – trotz der Verwendung von Zahlen – nicht mathematisch zwingend.

Vor Jahren ließ eine Hochschule in einer Mittelstufenklasse einen Aufsatz schreiben, der mehreren Lehrern zur Beurteilung vorgelegt wurde, die nichts voneinander wussten. Es kam heraus, dass für einen und denselben Aufsatz die unterschiedlichsten Noten vergeben wurden. Der Aufsatz eines Schülers versammelte sogar alle Noten von 1 – 6 auf sich. Das zeigt, dass es prinzipiell keine objektive, eindeutig in Zahlen ausdrückbare Schüler-Beurteilung geben kann.

Wenn in „standardisierten“ Tests genau definierte qualitative Äußerungen, die erwartet werden, von vorneherein allgemein verbindlich an bestimmte Größen gebunden werden, bewirkt dies nur die Verallgemeinerung einer von wenigen (den Testherstellern) getroffenen subjektiven Festlegung. Ob sie gut, zutreffend, aussagekräftig oder gerecht, also eindeutig objektiv ist, ist damit nicht gesagt; sie ist – wie deren Verfechter selber zugaben – nur insofern objektiv, als der Beurteilungsmaßstab intersubjektiv konsistent, d.h. gleich ungerecht ist.

Bei diesem Objektivitätsbemühen wird aber auch deutlich, dass die den Leistungen zugrunde liegenden individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten der Schüler außer Betracht bleiben. Der Zwang, quantitativ eindeutig zu messen, führt dazu, dass möglichst Quantitatives gemessen wird, das daher einen hohen Stellenwert bekommt: in den Aufsätzen die Anzahl der Grammatik- und Rechtschreibfehler, in der Mathearbeit die Anzahl der richtigen Ergebnisse. Das Quantitative bleibt jedoch immer an der Oberfläche.

Aber noch nicht einmal die gleiche Behandlung aller (oder die gleiche Ungerechtigkeit für alle) lässt sich letzten Endes realisieren, wenn man die 4. Voraussetzung des Berechtigungswesens ins Auge fasst, dass überall die gleichen Bedingungen herrschen müssen, um die gesetzten Anforderungen erfüllen zu können. Das würde bedeuten, dass alle Lehrer genau die gleichen pädagogischen, didaktischen und methodischen Leistungen vollbringen, ja die gleiche Persönlichkeitswirkung haben müssten. Denn wie Lehren und Lernen zwei Aspekte eines Prozesses sind, so spiegelt sich in der Lernleistung auch die didaktische und methodische Leistung des Lehrers wider. Die Unmöglichkeit dieser Forderung liegt auf der Hand.

Die Reduktion des Lehrplans

Wenn man auch das prinzipiell Illusionäre einer objektiv eindeutigen Beurteilung nicht wahrhaben will, so ist man sich doch darüber klar, dass sich zumindest ein großer Teil der Begabungen und Fähigkeiten der Messbarkeit völlig entzieht. Man weiß, dass z.B. „kulturelle Aufgeschlossenheit, Ausdauer, Leistungsfreude, Sachlichkeit, soziale Sensibilität, Kooperationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Fähigkeit zur Selbstverantwortung“ oder gar „Hinwendung, Motivation, Interesse, freiwillige und selbständige Mitarbeit, Initiative, Kontinuität, Produktivität und Kritikfähigkeit“, um einige in einem früheren Strukturplan des ehemaligen Deutschen Bildungsrates noch für wichtig gehaltene Lernziele zu nennen, vorwiegend nur der persönlichen pädagogischen Bewertung des Lehrers zugänglich sind.

Dagegen glaubt man, die rein kognitiven Leistungen der Schüler, die sich in relativ eindeutigen Ergebnissen niederschlagen (wobei man die Eindeutigkeit durch entsprechende Fragen steuern kann), objektiv erfassen zu können. Deshalb werden den Berechtigungen in erster Linie die leistungsorientierten kognitiven Anforderungen als Bewertungs- und Auslesekriterien zugrunde gelegt. Wenn die Beurteilungen der obigen Fähigkeiten ergänzend in die Gesamtbewertung eingehen, so ist das eine pädagogische Konzession, die aber im Grunde dem strengen Objektivitätsanspruch des Systems widerspricht.

Die Berechtigung, die Qualifikationen für die Zukunft bescheinigt, beruht also vorwiegend auf einmal gezeigten (kognitiven) Leistungen. Dabei weiß man, dass Leistungsergebnisse kaum prognostische Aussagekraft besitzen und Prognosen, wenn überhaupt, eigentlich nur bei einem Eingehen auf das ihnen zugrunde liegende Fähigkeits- und Begabungspotential möglich sind. Aber auch darauf sich stützende Prognosen sind Wahrscheinlichkeitsaussagen. Absolute prognostische Sicherheit ist bei der menschlichen Entwicklungsdynamik nicht zu erreichen. Trotzdem werden Entscheidungen gefällt und lebenslang rechtlich privilegiert, die noch nicht einmal auf solchen prognostischen Tests beruhen, sondern primär auf einmal gezeigten kognitiven Leistungen.

Die Situation des Bildungswesens ist von der Spannung geprägt, die zwischen dem Sachzwang des Berechtigungswesens einerseits und den rein pädagogischen Intentionen andererseits besteht. Denn natürlich ist das Berechtigungswesen nicht streng realisiert; wäre es das, würde sich seine eigene Konsequenz von selbst ad absurdum führen. Aus pädagogischem Gewissen geborene Durchbrechungen und Halbheiten kennzeichnen die Schulpraxis. Die vielen Reformvorschläge in der Vergangenheit kamen daher auch stets aus zwei Richtungen: Entweder sie wollten das objektive Beurteilungsverfahren und damit das Berechtigungswesen perfektionieren oder dem Primat der Pädagogik endlich zum Durchbruch verhelfen; das aber ist, solange sie mit dem staatlichen Berechtigungswesen verbunden ist, unmöglich. In der Gegenwart ist das eigentliche pädagogische Anliegen der Schule immer mehr auf dem Rückzug.

Die Beurteilungs- und Prüfungsstruktur

Aus dem bisherigen Gedankengang geht schon hervor, wie stark das Berechtigungswesen determinierend auf die Pädagogik im Allgemeinen zurückwirkt und insbesondere die Orientierung auf eine Leistungsideologie hervorruft. Doch es zeigen sich noch weitere Auswirkungen in der pädagogischen Praxis , die – und das ist entscheidend wichtig – selbst dann bestünden, wenn optimal zutreffende und gerechte Beurteilungen möglich wären.

Der Zwang, zu objektiv zutreffenden, eindeutigen und gerechten Beurteilungen zu kommen, hat zur Folge, dass die Schüler permanent, während der gesamten Schulzeit und punktuell zum Abschluss geprüft werden. Ständige schriftliche Aufsichtsarbeiten (Klassenarbeiten, Tests), Hausaufgaben und mündliche Leistungen, sollen zeigen, ob und inwieweit die einer bestimmten Lerngruppe (Klasse) in einer bestimmten Zeit (Schuljahr) gesetzten Anforderungen von jedem einzelnen erfüllt werden, und wer somit in die nächst höhere Lernstufe eintreten darf und wer nicht. Durch diese permanente Auslese wird erreicht, dass in der höchsten, vor der Abschlussprüfung stehenden Stufe sich nur noch solche Schüler befinden, die alle bisherigen Anforderungen erfüllt und damit Aussicht haben, auch noch die letzte Hürde zu nehmen, die endgültig über die für den weiteren Lebensweg entscheidend wichtige Berechtigung entscheidet.

Die Schule ist somit gekennzeichnet durch ein System ständiger Auslese. Der Schüler, der den Anforderungen der Schule nicht gewachsen ist, fällt durch und wird in niedere Bildungsgänge abgeschoben oder ganz ausgeschieden. Wer sich die Schule als Förderungsstätte vorstellt, in der jedes Kind sein Recht auf Bildung geltend machen kann, bemerkt eine merkwürdige Umkehrung: Nicht der Schüler, sondern die Schule macht Forderungen geltend. Aber jeder Schüler, der den Anforderungen der Schule nicht gewachsen ist, ist im Grunde ein Beweis dafür, dass in Wahrheit die Schule den Anforderungen der Schüler nicht gewachsen ist.

Die psychische Situation der Schüler

Jede einzelne Beurteilung (Punkt, Note) erhält für den Schüler ein ungeheures Gewicht, für manchen existenzielle Bedeutung. Im Mittelpunkt steht für ihn die ständig drohende Beurteilung des Lehrers, die auf keinen Fall schlecht ausfallen darf. Sie schwebt immer wie ein Damoklesschwert über ihm und bestimmt mit zunehmendem Alter entscheidend die Atmosphäre des Unterrichts und das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler. Der Lehrer wird weniger als helfender Pädagoge empfunden denn als urteilender Richter, der in den Beurteilungssituationen die Kommunikationsmöglichkeiten der Schüler untereinander und den eigenen menschlichen Kontakt zum Schüler weitgehend reduzieren muss. Das erzeugt eine entmenschlichte Atmosphäre, in der wirkliche geistige Produktivität am allerwenigsten möglich ist.

Die Beurteilung steht notwendig unter dem Zeichen permanenter Sorge und Angst; sie ist daher von vorneherein verfälscht. Es ist eben, wie ein Kollege einmal drastisch formulierte, „nicht möglich, eine geistige oder manuelle Arbeit unbefangen zu verrichten, wenn im Hintergrund gewissermaßen einer mit geladener Pistole steht und bei Misserfolg schießt.“ Wenn man bestrebt ist, die unerträgliche Prüfungsatmosphäre durch freundliches und humanes Verhalten des Lehrers aufzulockern, so heißt das beim besten Willen nicht mehr, als dass – um im Bilde zu bleiben – „der Mann mit der Pistole freundlich lächeln soll.“

Ganz und gar grotesk wird es, wenn die Erfüllung solcher etwa noch bestehender Lernziele wie Motivation, Interesse, freiwillige und selbständige Mitarbeit und Initiative geprüft werden sollen; Lernziele die ein früherer Strukturplan noch als wichtig ansah: Höher zu werten als Lernen zur Vermeidung von Sanktionen oder zur Erledigung einer von außen auferlegten Verpflichtung sei Lernen aus eigener Verantwortung. Das bedeutet aber im obigen Bilde gesprochen, dass der Schüler „auch bei mangelnder eigener Freudigkeit die Kugel fürchten muss.“ Wer nur zur Vermeidung von Sanktionen lernt, hat erst recht Sanktionen zu erwarten. Wer nur um der Noten willen arbeitet, ist unreif und bekommt eine schlechtere Note.

Die Lernmotivation des Schülers

Aus dem obigen wurde bereits deutlich, dass sich die Lernmotivation des Schülers entscheidend verschiebt. Ist er anfangs vielleicht noch aus Liebe zum Lehrer und aus Freude am Lernen erwartungsvoll in die Schule gegangen, so hat sich das in der Regel schnell verloren. Der Unterricht erscheint als Mittel zum Zweck der Notenfindung. Die Autorität des Lehrers gründet sich auf seine Vollmacht zum Notengeben. Die Noten sind dasjenige von der Schule, was sowohl von den Eltern als auch von der künftigen Berufswelt des Schülers wahrgenommen und ernst genommen wird. Der Durchschnittsschüler wird von keinem in der Schule behandelten Problem so bewegt und aufgewühlt wie von seinen Noten. „Ich will nichts lernen, ich will’s Abitur“, so bekennen freimütig Schüler der Oberstufe.

Die solcherart eingeübte Einstellung pflanzt sich an den Hochschulen weiter fort, an denen das Studium ebenfalls vom Abschlussexamen rückwirkend determiniert wird. Es geht dem Durchschnitts-Studenten nicht darum, enorme Anstrengungen etwa aus Interesse an seiner Wissenschaft zu entwickeln, sondern seine Anstrengungen so einzurichten, dass er auf die ökonomischste Weise die Examenshürde überwindet. Hat er sich gar zum Lehrer „qualifizieren“ lassen, kehrt er mit seiner Gesinnung – eine andere hat er kaum kennen und schätzen lernen können – in die Schule zurück. Der Zirkel ist damit geschlossen.

Das Problem ist nicht nur, dass die Lernenden überwiegend nach äußeren Gesichtspunkten motiviert und dadurch schon früh zur Anpassung an von „oben“ vorgegebene Normen gezwungen werden; nicht minder einschneidend ist, dass sie später kaum spontan aus eigenem Antrieb etwas in Angriff oder gar auf sich nehmen, wenn es ihnen nicht einen äußeren Nutzen verspricht. Die mit Berechtigungen verbundenen Beurteilungen sind es, die prinzipiell die Erhaltung einer inneren, aus Interesse an der Sache kommenden Lern-Motivation verhindern.

Die Lehrmotivation des Lehrers

Der Zwang permanenter Beurteilungen prägt nicht nur das Verhalten des Schülers, sondern auch das des Lehrers. Die Funktion, Noten und Berechtigungen vergeben zu müssen, macht ihn primär zum staatlichen „Unterrichtsbeamten“, der den Pädagogen immer mehr verdrängt. Es drängt in der Schulatmosphäre selbst so vieles auf die Noten hin, dass man als Lehrer schließlich auch dann Noten zu geben bereit ist, wenn man – was im Schulalltag nicht selten vorkommt – über den zu Benotenden nicht allzu viel Triftiges erfahren haben kann. Horst Rumpf hat die Situation des Lehrers bereits 1966 treffend beschrieben:

Der Lehrer ist … dazu gezwungen, in dem Unterricht ständig eine Notenskala in seinem Geist präsent zu haben. Es ist eine Forderung der Gerechtigkeit, den Schülern gegenüber, dass er sich unablässig um Informationen bemüht, die schließlich eine möglichst gut fundierte ´Notenentscheidung` begründen können. Die Schüler wissen das und stellen sich darauf ein. Dadurch verändert das Gespräch zwischen Lehrer und Schüler seinen Charakter. Der Lehrer muss zu der Rolle des Gesprächspartners und des Erziehers, der die Anfangenden auf ihrem Weg versteht und fördert, auch unablässig die Rolle dessen spielen, der sie prüft, taxiert, einstuft. Und zwar nicht in dem Sinn prüft, in dem es der pädagogische Bezug fordert – als eine ´das Erziehungshandeln ständig begleitende Erforschung der Situation, in der sich die Schüler tatsächlich befinden` (Werner Loch), sondern als fast schon richterliche Examination. Werner Loch hat auf die ´schwerwiegende Verfallserscheinung` hingewiesen, die in dieser Veränderung des Prüfens von einem pädagogischen zu einem examinatorischen Akt liegt. Kein Zweifel – wenn die pädagogische Szene immer wieder zum Tribunal zu werden droht, dann behauptet allein die Rolle des Unterrichtsbeamten das Feld.“ 1

Die punktuelle Prüfung

Eine besondere Problematik bildet die punktuelle Prüfung, die am Ende eines Bildungs- oder Ausbildungsganges steht, und deren Ergebnis allein oder überwiegend für die zu erteilende Berechtigung ausschlaggebend ist. Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, ob eine oder mehrere Aufsichtsarbeiten und insbesondere etwa 30 Minuten mündliche Examination überhaupt ausreichen, um das Resultat von mehrjährigen Studien – selbst exemplarisch – erfassen zu können, erzeugt diese punktuelle Prüfung eine existenzielle Entscheidungssituation, die den Prüfling in eine anormale seelische Verfassung versetzt.

Der psychische Druck der für das weitere Leben entscheidenden Prüfung, die zusätzliche künstliche Reduktion der menschlichen Kontakte schaffen eine angsterfüllte Atmosphäre, die nicht nur im Offenbarmachen der weitgehenden Abhängigkeit des „Prüflings“ von seinen „Richtern“ entwürdigend ist, sondern eben die Leistungen und Fähigkeiten, die geprüft werden sollen, von vorneherein verfälscht, hemmt oder gar völlig unterbindet. Die Angst beeinträchtigt massiv die von seelischen Stimmungen effektiv abhängigen intellektuellen Funktionen. Eine solche Prüfung ist für die Messung von Kenntnissen und der Fähigkeit mit ihnen umzugehen, ausgesprochen ungeeignet. Sie verhindert gerade, was sie messen soll. Sie kann daher in der Regel nicht mehr als eine in einer Extremsituation gemachte Momentaufnahme des gerade im Gedächtnis abrufbaren Wissens sein und bestenfalls noch den Nachweis einer vorhandenen Schlagfertigkeit und Kaltblütigkeit. Besonders sensible Naturen, die oft die Begabteren sind, scheitern hier nicht selten aus diesen Gründen.

Resümee und Ausblick

Der Staat ist seiner eigentlichen Aufgabe nach Hüter des Rechts. Im Rechtsleben herrscht als oberster Grundsatz die Gleichheit. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Nimmt der Staat sachwidrig das Bildungssystem in seine Regie, nehmen die pädagogischen Beurteilungen und Entscheidungen seiner Unterrichtsbeamten rechtlichen, einförmigen Charakter an. Wo Rechte vergeben oder verweigert werden, müssen für alle die gleichen Bedingungen gelten. Die Pädagogik, die sich aus den Erkenntniswissenschaften des Menschenwesens und der praktischen Unterrichtstätigkeit als einer Erziehungs-Kunst zusammensetzt und sich nur in Freiheit im Dienste an den vielfältig verschiedenen Heranwachsenden entfalten kann, wird im Prokrustesbett der Gleichheit deformiert und letztlich zur Strecke gebracht.

Diese unseligen Verhältnisse sind so selbstverständlich in der Gewohnheit der Menschen verankert, dass ihre Absurdität kaum noch ins Bewusstsein tritt, geschweige denn, dass sie in Frage gestellt würden. Man kann es sich auch gar nicht mehr anders vorstellen. Die permanente Indoktrination von der Grundschule bis zur Hochschule im Dienste der Mächtigen hat über die Jahrhunderte ganze Arbeit geleistet.

Nur die Befreiung des Bildungswesens aus den Klauen des Staates und seine Eingliederung in ein von Staat und Wirtschaft unabhängiges Geistesleben mit eigener koordinierender Selbstverwaltung können in eine heilsame Zukunft führen. Diese Notwendigkeit ist hier von anderer Perspektive bereits dargestellt worden.In einem vom Staat unabhängigen Bildungswesen können pädagogische Zeugnisse keinen rechtlichen, sondern nur gutachterlichen Charakter haben. Es ist dann Sache der weiterführenden Einrichtung und des Berufszweiges, Eignungs-Verfahren zur Aufnahme zu entwickeln. Wie es auch heute schon im praktischen Berufsalltag Erfahrung ist, werden sich in einer begleiteten Probezeit Eignungs-Voraussetzungen wohl am gründlichsten und sichersten feststellen lassen.

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1   Horst Rumpf: Die administrative Verstörung der Schule, Bochum 1966, S. 54 ff.
2   Allmächtiger Staat – Die Fesselung des Bildungswesens
    
 Das staatliche Schulsystem als Relikt des Obrigkeitsstaates
Die Grenzen der Wirksamkeit des Staates

 

 

 

 

 

20 Kommentare zu „Das staatliche Prüfungssystem als Herrschaftsinstrument“

  1. In einer hierarchischen Struktur ist es völlig normal, dass der Mächtige den Untertanen die Dinge auswendig lernen lässt, die seine Position nicht in Frage stellen. Danach die Dinge, die seinem Hofstaat nützlich sind und weiter die Dinge, die der späteren Aufgabe als Steuerzahler am ehesten gerecht werden. Es geht nachvollziehbar immer um temporäres Auswendiglernen zu Prüfungen und im sozialen Bereich, um dauerhafte Aufnahme einer Ideologie oder/und Religon ins Unbewusste. Dann ist das Lehrziel erreicht. Die Vorbereitung der Eltern und Kinder erfolgt jetzt bereits kurz nach der Geburt in KITAS.
    Danke für die dezidierte Darstellung aus fachlicher Erfahrung.

  2. In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich kürzlich im Radio hörte, dass das Bayerische Kultusministerium beschlossen hat, zurückzukehren zum neunjährigen Gymnasium (G9), d.h. Abitur nach der 13. Klasse.

    Im Radio hieß es weiter, dass ein Schuljahr dafür ausersehen werde, dass Schüler mit guten schulischen Leistungen, die ein Jahr ins Ausland gehen wollten, dieses tun könnten. Die anderen Schüler bekämen Auffrischungen fachlicher Natur, sowie in den freiheitlich-demokratischen Grundprinzipien unseres Staatswesens.


    Wenn es interessiert: in meinem letzten Blogbeitrag habe ich historische Zeitungsartikel und andere Quellen in einen bestimmen Kontext gestellt:
    https://valjean72.wordpress.com/2017/07/02/von-historischen-zeitungsmeldungen-graeuelpropaganda-und-einer-magischen-zahl/

  3. Die Universitäten wurden ursprünglich als Zensurbehörden erschaffen, das war ihre Aufgabe.
    Nach dem Putsch der Schwaben und Luxemburger gründete Karl IV die erste deutsche Universität in Prag.
    Die Universität Wittenberg wurde 1502 gegründet, nachdem der Kurfürst von Sachsen eine Reise in das heilige Land unternahm. Dort traf er auch mit dem Sultan von Ägypten zusammen.
    Der erste Rektor wurde sein damaliger Reisebegleiter. Die Vorzensur führte diese Universität schon 1522 ein, so dass keine Schriften ohne vorherige Genehmigung des Rektors und aller Dekane gedruckt werden durften. Ein dortiger Professor beklagte 1602 in einer Rede den allgemeinen Sittenverfall und dass die Studenten die Universität oft dümmer verließen, als zu dem Zeitpunkt, als sie diese zum ersten Mal betraten.

    Die ganzen historischen Zusammenhänge werden im Buch „Das Gesetz des Gar“ beschrieben.

  4. Die Universitäten waren auch nicht die ersten höheren Bildungseinrichtungen. Im Mittelalter gab es schon berühmte Schulen.

    Eine der berühmtesten und ältesten Schulen von Paris gründete Stephane de Garlande. Die Studenten dort waren die
    „scholares de Garlandia“. Diese Schule erinnerte an die Schule des
    Platon in Athen.
    Die ersten Schulen wurden auch nicht durch die Reformation eingeführt, wie gerne suggeriert wird, sondern schon in den Kalandhäusern wurde im Mittelalter unterrichtet.
    Die Kalandgesellschaften, die es in fast allen norddeutschen Städten gab, sind durch die Zensur fast vollständig in Vergessenheit geraten. Darüber hinaus dürfte der mittelalterliche Name auch Garlandgesellschaft bzw. Garlandbruderschaft gewesen sein.

  5. „Nur die Befreiung des Bildungswesens aus den Klauen des Staates und seine Zergliederung in ein von Staat und Wirtschaft unabhängiges Geistesleben mit eigener koordinierender Selbstverwaltung können in eine heilsame Zukunft führen.“

    Leuchtet mir ganz ein. Es ist – zumindest meiner Meinung nach – eine ganz richtige „Diagnose“.
    Nur müsste dann ein solches von Staat und Wirtschaft unabhängiges Geistesleben sich selbst finanzieren können. Und das wirft die Frage nach der „Therapie“ auf. Wie kann ein solches Bildungswesen sich selbst finanzieren ? Wie kann es sich selbst auf die eigenen Beine stellen? Derzeit liegt dieser „Patient“ ja noch im Krankenbett und schläft. Wer hilft ihm auf ?

    Es wird ja der Staat nicht einfach seine Pfründe aufgeben, und es wird auch die Wirtschaft ihren Einfluss auf das Geistesleben nicht einfach aufgeben. Wo ist denn da ein wirklich gangbarer Weg, der in solche Unabhängigkeit des Bildungslebens hinein führen kann ?
    Wo sind mögliche Allianzen ? Intern welcher Kreise ist ein Wille dafür lebendig, diese Notwendigkeit umzusetzen ?

  6. Michaela Wolff:“Wo ist denn da ein wirklich gangbarer Weg, der in solche Unabhängigkeit des Bildungslebens hinein führen kann ?“
    Wenn man diesen Staat als strukturelles Gefängnis erkennt, dessen Gitterstäbe immer enger gezogen werden (Bargeldabschaffung, Besitz als Schlinge um den Hals des Besitzers,als partielle Enteignung und Drangsalierung, …) dann gibt es nur die Möglichkeit zu fliehen oder das Gefängnis zu zerstören.
    Ich bin ja der Meinung das Frau Merkel unbeirrt mit der Einwanderung -bewußt- dieses Gefängnis zerstört.
    Frau Merkel macht einen genialen Job als Abbruchunternehmerin: Hier ist der Anfang des Weges!
    Man wird sehen was danach möglich ist.
    Aber es ist auch klar – von unten kommt nichts. Das Merkmal von Schafen ist, auf die Wiese zu laufen, Gras zu fressen und Mäh zu äußern: wenn Wolle, Milch und Fleisch von den globalen Herren gefordert werden.
    Möge das Kommende die Menschen aus ihrer Heranwachsendenkrise führen.
    Menschenbildung ist wahrlich mehr als Berechtigungsscheine (mäh,mäh,mäh) zu erwerben.

  7. @ Peter Heek: „Merkel“ Bin mit Ihnen ganz derselben Meinung, dass der Staat ein „strukturelles Gefängnis“ ist, dessen „Gitterstäbe“ durch Bargeldabschaffung z.B. “ immer enger gezogen“ werden. Sie sehen das offenbar ja ähnlich wie ich auch, dass der Staat kein ureigenes Interesse an Ihrer und meiner usw. Freiheit hat. Eher im Gegenteil !
    Aber ist denn nicht gerade die Freiheit, Selbständigkeit und Selbstverwaltung das Ziel jeder guten Menschen – Erziehung ?
    Wenn man diese Frage bejaht, ist der Staat ein hundsmiserabler Lehrer. Gerade als Lehrer taugt der Staat gar nichts.

    Mir ist noch unverständlich, wie Sie das meinen , dass „Merkel“ nach Ihrer Meinung „bewusst- dieses Gefängnis zerstört.“ Denn was sie zerstört, ist ja nicht der Staat als Oberlehrer und Hirte von Schlafscafen ! sondern sie zerstört die Kultur. Sie will ja gerade einen noch grösseren mächtigeren Einheitsstaat – „EU“ – der eurpäischen kulurellen Vielfalt überstülpen. Europa soll zur neuen „DDR“ werden.
    Hauptsache, in dieser „EU“ sind dann die Menschen selber ganz billige (billige statt willige) Arbeitssklaven.

    Was Merkel meiner Meinung nach betreibt, ist die Abschaffung europäischer kultureller Vielfalt und Freiheit – Souveränität – des Einzelnen, und ein Werkzeug dafür ist dieses auf Kalergi zurückreichende Eugenikprogramm, das sie – wie Sie formulierten-: „unbeirrt mit der Einwanderung“ ermöglicht. Welchen „Anfang“ welchen „Weges“ sehen Sie darin ?
    Ich sehe da nur einen Abgrund und darüber ein paar „Rettungsschirme“ segeln..

  8. Michaela Wolff: „Ich sehe da nur einen Abgrund und darüber ein paar „Rettungsschirme“ segeln.“
    Aus dem Abgrund wird keine NWO aufsteigen und „Rettungsschirme“ sind etwas aus einer dann vergangenen Zeit.
    Merkel hätte eine unterschwellige, gut vorbereitete Einwanderungsflutung über Jahre einleiten können, wenn sie dem Kalergi Plan hätte folgen wollen. Sie hat die Flutung aber eskalieren lassen und hat dadurch den Plan zunichte gemacht. Im groben Schnitt sind 90% Menschen ohne Ausbildung und 60% Analphabeten gekommen, zudem nicht nur großteils integrationsunwillig, sondern auch bereit „uns“ zu erobern und zu ungefähr 80% auch noch Männer im leistungsfähigen Kampfalter. Das sieht nach Bürgerkrieg und Militärischen Operationen aus. Danach wird es keine „Mischrasse“ geben; ganz das Gegenteil wird sein.
    Die BRD wird das nicht überlebt haben mit ihren Gefängniswärtern. Inwiefern die „globalen Herren“ wiederum etwas installieren könnnen wird man sehen, siehe die Rothschildseite Hartgeld. com.
    Ich denke, das es bei den „globalen Herren“ verschiedene Fraktionen gibt, die durchaus uneins sind.
    Was die geistige Seite betrifft, wird diese den Ausschlag geben, was danach sich durchzuringen vermag.

  9. Peter Heek: „Plan zunichte gemacht“ Wenn der Plan der Globalisierer der ist, zuerst ein Chaos zu erschaffen, aus welchem dann nach einer neuen Ordnung gebettelt werden soll, dann agiert Merkel doch ganz im Sinne dieser „Brüder“, indem sie das hat „eskalieren“ lassen.
    Und irgendwie passt doch auch das Chaos beim G 20 „Gipfel“ in HH ins Konzept Chaotisierung.
    „Was die geistige Seite betrifft, wird diese den Ausschlag geben, ..“
    Wir sind heutzutage doch selber das Geistesleben, und sofern „Bürgerkrieg“ käme, stellt sich wohl die Frage, wie frei „die geistige Seite“ danach wäre ? Ergebnis eines Bürgerkrieges wäre eine Militärregierung, die noch mehr Freiheit des Einzelnen abschaffen würde.
    Irgendwie hat das alles auch seine komischen Seiten, bei aller Tragik hat das auch Komik.
    Aehnlich, wie in der „DDR“ das Komik hatte, wo Merkel gesungen hatte: „Die Partei hat immer Recht.“ War zwar ein schlechter Witz, aber immerhin war`s ein Witz gewesen, ja ?

  10. Michaela Wolff:“ Wenn der Plan der Globalisierer der ist, zuerst ein Chaos zu erschaffen, aus welchem dann nach einer neuen Ordnung gebettelt werden soll, dann agiert Merkel doch ganz im Sinne dieser „Brüder“, indem sie das hat „eskalieren“ lassen.“ – Die „braune Mischrasse“ kann es aber dann nicht geben, da diese Seite im Bürgerkrieg als Feind erlebbar ist, bis ins eigenen Wohnzimmer .
    Frau Merkel sagt vieles, zum Beispiel: Frauen die Kinder hätten würden ihr Potential vergeuden oder in ein paar Jahrzehnten, wird keiner mehr ohne Sondererlaubnis selbst ein Auto fahren , da das automatisierte Fahren die Regel wäre. Das sind Ungeheuerlichkeiten, ich denke sie provoziert immer mehr und fordert eine Reaktion heraus. Diese wird schon kommen. Sicherlich kann es anfänglich zu einer Militärregierung kommen. Aber dann ist ja die Katze aus dem Sack, da kann dann noch mehr kommen, womit die „globalen Herren“ nicht rechnen,

  11. @ Peter Heek: “ …Merkel sagt vieles, zum Beispiel: Frauen die Kinder hätten würden ihr Potential vergeuden..“

    Thema ist Freies Geistesleben. Diese Behauptung Merkels ist ja auch eine Selbstkritik und eine Kritik an Merkels`s Mutter. Denn Merkels Mutter brachte Merkel zur Welt und hat nun nach Aussage ihrer bewusstseinsgetrübten Tochter ihr Potential vergeudet.Was sagt dadurch Merkel über sich selbst ? Dass sie ein Ergebnis von Vergeudung des Potentials ihrer Mutter ist. Was wohl ihr Vater dazu sagen würde, falls der noch da wäre ?
    Vielleicht meint Merkel das ja so, dass besser gewesen wäre, wenn ihre Mutter – statt ein Kind zur Welt zu bringen – einen Rhabarberkuchen gebacken hätte ?
    Solche Frau ist einfach komplett ungeeigenet, irgendwas öffentlich über Bildung auszusagen.
    Die sollte besser lernen, mit Messer und Gabel zu essen.
    Das ist ja ein ganz kinderfeindlicher schlechter Witz, ja ? Hoffentlich geht vielen Frauen auf, warum eine Politikerin sowas sagt. Weil Frauen, die keine Kinder bekommen, arbeiten gehen, um Merkel die Steuern zu zahlen.

  12. Michaela Wolff:“Thema ist Freies Geistesleben. Diese Behauptung Merkels ist ja auch eine Selbstkritik und eine Kritik an Merkels`s Mutter. Denn Merkels Mutter brachte Merkel zur Welt und hat nun nach Aussage ihrer bewusstseinsgetrübten Tochter ihr Potential vergeudet.Was sagt dadurch Merkel über sich selbst ? Dass sie ein Ergebnis von Vergeudung des Potentials ihrer Mutter ist. Was wohl ihr Vater dazu sagen würde, falls der noch da wäre ?“
    Tolle Sätze, auch das mit dem Rhabarberkuchen gefällt mir sehr. Das werde ich ihr unter die Nase reiben wenn ich sie treffen sollte!

  13. Michaela Wolff: Ich möchte die Anrwort noch erweitern.
    Ich hatte 2 geistige Erlebnisse bezüglich Frau Merkel:
    1: Frau Merkel in einer Felsenhöhle; vor ihr ein drohender großer Schatten. Frau Merkel wich sehr vorsichtig und mit Bedacht zurück und nahm aus einer Geldbörse Geldscheine und legte diese seitlich in eine kleine Aushöhlung, immer den Schatten im Blick.
    Ich war verwundert, wie wenig Geld sie „ablieferte“.
    Der Schatten schien das zu akzeptieren. Dieses vor ca 3 Jahren.
    2:Frau Merkel stand vor mir und ich warf sie auf den Boden und vergewaltigte sie. Da das Unsinn in einem nichtphysischen Zusammenhang ist, war das nur andeutungshaft/symbolisch für das, was derzeit durch ihre „Einwanderer“ passiert.
    Sie stand dann wiederum vor mir und sagte leicht lächelnd: alles was ich tue, tue ich ohne Lizenz.

    Vielleicht ist sie viel freier als wir so denken und blufft und provoziert, um etwas zu erreichen. Andererseits ist aber eine Bedrohungslage, siehe 1, da und sie muß damit umgehen.
    Rätselhaft bleibt es für mich.

  14. @ Peter Heek: “ 2 geistige Erlebnisse“ Offenbar haben Sie und ich eine Gemeinsamkeit: Denn Sie und auch ich halten Träume fest und betrachten diese als geistige Erlebnisse.
    Sie schreiben ja selbst: “ Rätselhaft bleibt es für mich.“ Wenn man Geträumtes als Bilder-Schrift auffasst, geht es um die geistige Lesbarkeit. Das ist immer ganz individuell, weil Sie selbst mit bestimmten Symbolen anderes vielleicht assoziieren, gedanklich verbinden, als jemand anders es tut. Daher vermeide ich, in Ihr Erleben etwas hinein zu projizieren, was etwa gar nicht drin liegt. Sie selbst werden das etwa besser geistig lesen können, als ich es kann, weil es Ihr selbst Erlebtes ist.
    Beispiel für solches geistiges Lesen: Mir träumte 1990 von einem Wolf und einem Gang.
    Später stellte sich für mich heraus, es kündigte mir die Begegnung mit meiner grossen Liebe an, und er heisst Wolfgang. (Hätte ich den Traum einem gewöhnlichen Psychologen erzählt, hätte der vielleicht sonstwas für Blödsinn rein – projiziert. Gemäss: Der Wolf bedeute dies und das und der Gang bedeute was anderes usw. Aber ich halte nichts von Freudianern oder Psychoanalytikern, die uns „erklären“ wollen, was unsere Träume „bedeuten“)

    Heutzutage ist ein Bildungssystem da, das ja auch durch Merkel personifiziert ist, welches all dieses geistige Erleben ausblendet. Das ist ein Schatten über der deutschen Kultur.
    Es ist der durch den Mammon forcierte Materialismus, der das heutige Denken ergreift. Vielleicht kann man das Bild der Höhle auch als „Hohlheit“ geistig lesen ?
    Als „Phrase“, die ja hohl ist ?

    Wissen Sie: Ich führe ein Traumtagebuch. Mir träumte am 12.Januar 2017 von winzigkleinen (künstlichen ?) Politikern. Wunderte mich sehr darüber, wie winzigklein die waren, so um die 20 Zentimeter. Und die Rätselfrage beim Erwachen war dann, ob die künstlich waren, vielleicht kleine fernsteuerbare Puppen ? Vielleicht müssen wir heutzutage uns der Frage stellen: Sind diese Politiker nicht ganz echt ? Für den Begriff:“nicht ganz dicht“ bräuchte es ein anderes Bild, nicht wahr ? Finde Ihren Beitrag höchst interessant im Zusammenhang mit dem Thema der Geistesfreiheit und ihrer gewaltsamen Unterdrückung (Bild der „Vergewaltigung“) durch die per Mammon ferngesteuerte Politik.

  15. Michaela Wolff: Nun ja, der Mensch ist ein freies Geistwesen und ist potentiell in der Lage, sich dem Sog in die Gegenwirklichkeit zu entziehen. Diese ist auch Ort der Gefallenen.
    Wir sind im Krieg, die Schäden sind weniger in der Infrastruktur, als in den Menschen.
    Dieser Krieg sollte ein Ende finden. Auf dieses mögliche Ende richtet sich meine Aufmerksamkeit, aber auch darauf, wie und ob, die Menschen in der Nachtodlichkeit, Gewinn aus ihren Kriegserlebnissen zu ziehen vermögen.
    Denn die “ winzigkleinen (künstlichen ?) Politikern“ dürfen ja auch Sinn machen.
    Tja, und so dehnt man sich über den Tod hinaus.
    Sicherlich sind die Politiker (die, die klein geworden sind)-klein geworden, weil sie einen „fremden Genius“ in sich, Wort und Denken überließen und verkümmernd sich selbst vergaßen. Ideologisch Gefallene?

  16. @ Peter Heek: „Ideologisch Gefallene ?“ Ihr Traum erinnert mich auch an das Höhlengleichnis des Plato. Da sind ja auch Menschen beschrieben, die nur Schattenhaftes erleben können. Die können nicht aus ihrer festgefahrenen Ideologie rauskommen.
    Sind „unsere“ Politiker „Gefallene“ ? Ja, ich empfinde, die sind schon tot, selbst wenn die in dieser Erdenwelt herumlaufen und Gleichmacherei forcieren, auch am Sektor Bildung das tun.

    Das Wesentliche des Menschen lebt doch gerade darin, dass in jedem Einzelnen bestimmte Fähigkeiten veranlagt sind, welche individuell sind und durch Erziehung zur Entwickelung gebracht werden können. Jeder Mensch hat individuelle Anlagen. Der eine hat z.B. die Anlage, zum Musiker zu werden, und der andere hat die Anlage, zum Architekten zu werden usw. Erziehung und Bildung sollten diese individuellen Veranlagungen zur Entfaltung bringen.
    Gleichmacherei, Einheitsstaat und Einheitsschulen wollen das Individuum nicht anerkennen, sondern sie wollen es ausblenden.
    Uniformiertheit statt Individualismus und Freiheit jedes Einzelnen. Die Uniform verbirgt das Menschliche. Sie ist Bild für das „Wir“, nicht für das „Ich“, aber ein „Wir“ kann niemals moralisch oder unmoralisch sein. Lieben oder hassen kann nur der einzelne Mensch.

    Aber es liegt an uns selbst als gesamte Menschheit, ob wir überhaupt noch den Staat samt Soldaten und Polizisten brauchen. Wären wir allesamt schon moralisch so entwickelt, dass niemand mehr aus herzlosem Egoismus heraus Krieg beginnt, dass auch niemand mehr mordet, stiehlt, betrügt usw., dann wäre der Staat samt seiner Einheitsschulen und gruppenegoistischen Bankherrschaften überflüssig wie ein Kropf ! Politik IST der Krieg ! Aber sie ist auch der Spiegel, der uns wiederspiegelt: Wegen euerer Unfähigkeit zur Selbstverwaltung sind WIR in Amt und Würden !
    Je besser jeder Einzelne wird, desto mehr „schrumpft“ dieses System der Uniformiertheit.
    Nur die Wärme unserer Liebe bringt diesen „Schneemann“ zum Schmelzen. Frau Albright wurde gefragt, ob es die Massen an toten Kindern „wert“ seien, die im Irakkrieg umkamen, dieses Land zu überfallen, und sie bejahte diese Frage. Die ist Teil dieses „Schneemanns“, eiskalt wie ein Grabstein. Die Frau ist schon tot, nur merkt sie`s noch nicht. Sie haben ganz Recht: Das sind „Gefallene“, die die Liebe in ihren Herzen ertötet haben.

  17. Michaela Wolff: Gefallene, sind aber nicht ewiglich Gefallene, welche über mehrere Inkarnationen, die Inkarnationsfähigkeit eingebüßt haben.
    Ich durfte Zeuge eines langen Zuges (verschwand im Horizont) von Maultieren sein, die jeweils einen Sarg trugen. Das Ziel waren die Feuersümpfe. Ich fragte den Begleiter des Zuges, ob ich einen Sarg öffnen dürfe. Er nickte; den Sarg kaum geöffnet fuhr ein Mann hoch, panisch reflexhaft, jenseits aller Ansprechbarkeit, mit Augen, bei der die Pupille die Iris ganz verdrängt hatte. Eine Stimme sagte sinngemäß, das diese nicht mehr die Fähigkeit haben, die Nachtodlichkeit und Vorgeburtlichkeit zu durchlaufen. – In den Feuersümpfen wird der Mensch aufgelöst, der Entelechieweg ist zu Ende.
    Samen, die auf dem Felsen verdorrten.
    Insofern sind ihre Sätze – „Gleichmacherei, Einheitsstaat und Einheitsschulen wollen das Individuum nicht anerkennen, sondern sie wollen es ausblenden.
    Uniformiertheit statt Individualismus und Freiheit jedes Einzelnen. Die Uniform verbirgt das Menschliche. Sie ist Bild für das „Wir“, nicht für das „Ich“, aber ein „Wir“ kann niemals moralisch oder unmoralisch sein. Lieben oder hassen kann nur der einzelne Mensch.“ – höchst bedeutsam.
    Deshalb ist der Systemabbruch und die damit verbundene Zäsur, der Ausgangspunkt zu etwas, das zu einem freien Bildungswesen führen kann und sollte; in dem der Gleichheitsgedanke nur so zur Ausprägung kommen kann, das dieser jedem Menschen seine Unverwechselbarkeit auf dem Bildungsweg ermöglicht, wozu auch unverwechselbare Lehrer vonnöten sind.
    Mich dünkt, die Weichen zur Zäsur sind gestellt. Ob lebend oder tot, freuen wir uns auf das Kommende und Notwendende.
    „Stell dir vor es ist Krieg und du bemerkst es nicht.Was kommt ist nur die gewalttätige Beendigung des Krieges, den du nicht bemerkt hast oder bemerken wolltest“, – dies sei den Schlafenden gewidmet.

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