Das besinnungslose Grundeinkommen

Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) gewinnt immer mehr Befürworter. In der Schweiz erreichten mehrere Initiativen, dass nun am 5. Juni 2016 eine Volksabstimmung darüber stattfindet. Das Konzept bedeutet, dass der Staat jedem Bürger ohne Prüfung der Bedürftigkeit, also dem Milliardär wie dem armen Schlucker, regelmäßig eine für jeden gleiche Grundsicherung auszahlen soll, ohne dass dafür eine Gegenleistung erbracht werden muss.

Die Idee gab es schon vereinzelt im 19. Jahrhundert, sie erhielt aber erst Ende des 20. Jahrhunderts zunehmenden Auftrieb, als sich für viele Menschen deutlich abzeichnete, dass die unaufhörlich voranschreitende Automatisierung in der Wirtschaft immer mehr Menschen aus dem gewohnten Arbeitsprozess ausscheidet. In der Tat werden alle reproduzierbaren, also in gleicher Weise wiederholbaren Arbeitsabläufe unaufhaltsam von Maschinen, Automaten, Robotern übernommen werden, die sie präziser, schneller und billiger erledigen können.

Die soziale Brisanz dieser sich beschleunigenden Entwicklung wird von Politik und Gesellschaft noch viel zu wenig wahrgenommen. Verschiedene wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zwischen 45 und 62 % der heutigen Arbeitsplätze wegfallen werden. Das Forschungsinstitut ZEW stellt in einer Studie aus dem Jahr 2014 die Prognose auf, dass in Deutschland rund 18 Millionen Jobs von der Einführung von Automatisierungs-Technologien betroffen sein werden. Bei 43 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland wären dies 42 %.Sicher entstehen in diesem Prozess auch neue Arbeitsplätze, aber nur zu einem geringen Teil und auch nur für Höherqualifizierte. Die bereits 1995 von Jeremy Rifkin, in seinem Buch „Das Ende der Arbeit“ prognostizierte 20 : 80 Gesellschaft, in der 80 % der arbeitsfähigen Menschen arbeitslos sein werden und mit „Tittytainment“ bei Laune gehalten werden müssten, scheint sich also immer mehr zu realisieren.

Insofern ist es tief verständlich, wenn sich zunehmend Menschen Gedanken über die Lage der Arbeitslosen und eine Verbesserung des vielfach unzureichenden und entwürdigenden staatlichen Sozialsystems machen. Die Frage ist nur, ob mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen der richtige Weg eingeschlagen wird.

Erwartungen

Die Vertreter des Bedingungslosen Grundeinkommens haben die Erwartung, dass es jedem Menschen ermögliche, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Es schaffe die Voraussetzung, frei von Existenzsorgen ganz oder teilweise einer selbst gesuchten Erwerbsarbeit nachzugehen. Niemand könne mehr auf Grund einer Notlage ausgebeutet und zu sinnlosen, entwürdigenden Arbeiten gezwungen werden. Oder man könne in freier Weise Tätigkeiten im Sozialen, in Kunst, Wissenschaft, Bildung oder Umwelt übernehmen, die nicht als Erwerbsarbeit entlohnt werden. So eröffne sich ein Feld individueller Freiheit und Selbstverwirklichung. Es erhöhe sich die individuelle Risikobereitschaft des Menschen, selbst gesetzte Ziele zu verfolgen. Selbständigkeit und Unternehmergeist und damit Innovation und Flexibilität würden gefördert.

„Der Sinn des Arbeitens ändert sich: Nach Einführung eines bedingungslos an alle ausgegebenen Grundeinkommens geht es beim Arbeiten nicht mehr um die Sicherung der Existenz, sondern – wesentlich bedeutsamer: um den Sinn der Arbeit selbst und damit verbunden: um Steigerung der Lebensqualität – sei dies die eigene oder die der Gemeinschaft. –  Sozial ist nicht mehr, was Arbeit schafft, sondern, was Freiheit schafft – und damit die Freiheit, das zu tun, was man selbst für nötig und für richtig hält.“  2

Auch für den Arbeitgeber bringe das BGE große Vorteile. Er müsse bei der Entlohnung nicht mehr die Grundbedürfnisse der Mitarbeiter finanzieren, da sie durch das – von der Wirtschaft aufgebrachte – Grundeinkommen schon finanziert seien. Produzierende Betriebe könnten zur Effizienzsteigerung ohne soziale Bedenken rationalisieren, denn sie entließen die Menschen in eine sich entwickelnde „Kulturlandschaft“ und nicht mehr ins „soziale Nichts“.2

Illusionen

Das gesunde soziale Leben beruht auf Gegenseitigkeit. Der Mensch arbeitet in der heutigen arbeitsteiligen Wirtschaft, auch wenn sein Bewusstsein egoistisch auf den Erwerb des Einkommens gerichtet ist, im Grunde nicht für sich selbst, sondern für andere, um deren Bedürfnisse zu befriedigen. Und andere arbeiten für ihn. Um aber arbeiten zu können, braucht jeder als Gegenleistung ein Einkommen, von dem er leben kann, denn sonst ist er auch nicht imstande, für andere zu arbeiten.

Nur am Anfang und am Ende des Lebens sowie im Krankheitsfall benötigt der Mensch ein leistungsloses Einkommen, da er auf Hilfe und Fürsorge angewiesen ist. Aber das Kind, das die Zukunft der Gemeinschaft bedeutet, gibt es den Eltern und der Gesellschaft im Normalfall später wieder zurück; und der Alte hat sich vorher durch die Mitunterstützung der Kinder, Alten und Kranken ein Anrecht darauf erworben. Wenn der größte Teil der arbeitsfähigen Menschen, schließlich gar 80%, auf ein arbeitsloses Einkommen angewiesen ist, ist das ein kranker Zustand. Sie sind nicht frei, sondern vom Staat und der ihn beherrschenden Kaste abhängig. Darauf das gesellschaftliche Leben aufzubauen, kann nicht normal und gesund sein.

Einer der wortmächtigsten Vertreter des BGE, der Gründer und langjährige Leiter der Drogeriekette dm sagte zutreffend:

Der Staat ist Schulunternehmer, Universitätsunternehmer, Krankenhausunternehmer, Sozialhilfeunternehmer. All das lähmt die Initiative der Bürger. Um Selbstorganisation und Verantwortungsübernahme zu stärken, brauchen wir einen Systemwechsel, der aktiviert und nicht passiviert.“

Eben, das gilt auch für das staatliche Füllhorn des BGEs. Eine große Mehrheit der Gesellschaft wird gleichsam zu hilfsbedürftigen Kindern, für die Vater Staat das Nötige von Mutter Wirtschaft holt und sein Füllhorn bedingungs- und unterschiedslos über alle ausschüttet, auch auf die Unternehmer und Arbeitenden, die es erwirtschaftet haben. Es ist ein absurdes Schlaraffenland, in dem der Mensch selbstbezogen seiner „Selbstverwirklichung“ nachgeht. Sicher werden die meisten noch hinzuverdienen und ein Voll- oder Teilzeit-Arbeitsverhältnis eingehen wollen. Aber damit treten sie, soweit überhaupt noch erreichbar, in das alte Verhältnis des Abhängig-Beschäftigten, das zentrale Problem der Lohnsklaverei, das auch vom BGE nicht angegangen wird.

„Der heutige wirtschaftliche Liberalismus baut philosophisch auf dem Egoismus auf: Wenn jeder dem eigenen Nutzen folge, erreiche man das größte gesellschaftliche Wohl. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine Antithese dazu: Wenn wir den Altruismus vorgeben (das Grundeinkommen schenken), erreichen wir das größte gesellschaftliche Wohl. Beide Auffassungen machen sich nicht daran, die Arbeits- und Lohnverhältnisse menschlich zu gestalten.“ 4

Die vorausgesetzte Arbeitslosigkeit

Die Vertreter des Bedingungslosen Einkommens lassen nicht nur das soziale Kernproblem der Lohnsklaverei wie es ist; sie setzen auch die unaufhörlich wachsende Arbeitslosigkeit als feststehend  voraus. Das ist sie aber nur, wenn man das kapitalistische profitorientierte Wirtschaftssystem unangetastet lässt, in dem lediglich eine bestimmte Form organisierter Arbeit mit einem Einkommen verbunden ist.

Arbeit als eine zielgerichtete körperliche oder seelisch-geistige Tätigkeit dient der Befriedigung nicht nur materieller, sondern auch seelischer und geistiger Bedürfnisse des Menschen. Buchhandlungen, Theater, Schulen z.B. erfüllen seelisch-geistige Bedürfnisse. Es gibt aber auch unzählige soziale und kulturelle Arbeiten, die heute ohne Einkommen geleistet werden, oder eben deswegen zum Schaden der Menschen unterbleiben. Um Arbeit leisten zu können, bedarf es immer bestimmter Fähigkeiten, die je nach Art der Arbeit besonders geschult und entwickelt sein müssen. Arbeit bewegt sich also stets zwischen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Der Mensch steht daher bei der Wahl seiner Arbeit in der Gesellschaft ständig zwischen dem individuellen Pol der eigenen Fähigkeitsintention, die seine Selbstverwirklichung ausmacht, und dem gesellschaftlichen Pol der Bedürfnisse anderer, deren Befriedigung das Gesamtwohl bedeutet.

In einer menschlichen Gemeinschaft sind also Bedürfnisse und Fähigkeiten aufeinander bezogen. Und man kann davon ausgehen, dass für jedes menschliche Bedürfnis auch irgendwo eine tatsächliche oder latente menschliche Fähigkeit vorhanden ist, es zu befriedigen, und dass umgekehrt jeder Fähigkeit ein Bedürfnis gegenübersteht. Danach dürfte es prinzipiell keine Arbeitslosigkeit geben. Tritt sie auf, bedeutet das, dass einerseits Arbeit irgendwo fehlen muss, also Bedürfnisse nicht befriedigt werden, und andererseits Fähigkeiten da sind, die sich nicht entfalten können. Auf diesen Zusammenhang hat bereits Rudolf Steiner 1920 in einem Aufsatz knapp hingewiesen:

„Arbeitslosigkeit! Menschen können nicht Arbeit finden! Sie muss aber doch da sein, denn die Menschen sind da. Und es kann im gesunden sozialen Organismus die Arbeit, die nicht getan werden kann, nicht eine überflüssige sein, sondern sie muss irgendwo fehlen, muss irgendwo fehlen! (Hervorhebung R. Steiner) Soviel Arbeitslosigkeit, soviel Mangel.“ 5

Wo Menschen zusammenleben, gibt es sowohl Bedürfnisse, als auch Fähigkeiten, sie durch Arbeit zu befriedigen. Werden Menschen arbeitslos, wird ihre bisherige Arbeit an einem bestimmten Ort nicht mehr gebraucht. Das bedeutet aber nicht, dass die in ihren Fähigkeiten liegende potentielle Arbeit überflüssig ist. Sie wird irgendwo anders in vielleicht nur anderer Form benötigt, weil Menschen da sind und da sein müssen, die ein entsprechendes Bedürfnis haben. Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet also, dass eine hohe Zahl von Bedürfnissen nicht befriedigt wird, dass insofern ein großer seelischer oder geistiger Mangel herrscht.

Können Menschen ihre Fähigkeiten nicht in einer Arbeit einsetzen, sind sie also arbeitslos, so deshalb, weil ihre Arbeit nicht zu den entsprechenden Bedürfnissen geleitet wird, sei es, weil diese aus individuellen Gründen nicht wahrgenommen werden, oder ihre Wahrnehmung verhindert wird, z. B. dadurch, dass nur diejenigen ein Einkommen erhalten, die für bestimmte Bedürfnisse arbeiten. „Arbeitslosigkeit kann nur die Folge ungesunder Wirtschaftsverwaltung sein“, schreibt Rudolf Steiner lapidar. 5

Die anschwellende Automatisierung menschlicher Handarbeit durch Maschinen ist an sich ja kein Unglück, im Gegenteil. Die Menschen werden dadurch vielfach von der Fron stupider Arbeiten befreit. Sie werden frei für andere, höhere, kulturelle Bedürfnisse, die sie bisher unterdrücken mussten oder die sich noch gar nicht in ihnen regen konnten. Und sie werden frei, ihre Fähigkeiten zur Befriedigung solcher Bedürfnisse Anderer einzusetzen. Wir stehen eigentlich in einem gewaltigen historischen Umbruch der Verlagerung menschlicher Arbeit auf eine höhere menschliche Ebene, die durch die Automatisierung ermöglicht wird. Und die Frage stellt sich, wie das zu organisieren und zu finanzieren ist. Es wird nicht punktuell, sondern nur durch eine Besinnung auf die Gesamtheit des gesellschaftlichen Organismus lösbar sein.

Der Zusammenhang des Ganzen

Wir sahen, dass die Bedingungen der irdischen Existenz des Menschen vielfältige materielle, seelische und geistige Bedürfnisse hervorrufen. Um sie zu befriedigen, entwickelt der Mensch physische, seelische und geistige Fähigkeiten, die im Geistesleben, insbesondere in seinem Kernbereich, dem Bildungswesen, geschult und ausgebildet werden. Aus den Bedürfnissen des Menschen geht das Wirtschaftsleben, aus seinen Fähigkeiten das geistig-kulturelle Leben und aus dem Streben nach einem Gemeinschaftsleben, das auf Gleichheit und Gerechtigkeit beruht, wächst das staatlich rechtliche Leben hervor.

In diese drei Lebensbereiche gliedert sich die Gesellschaft, die in ihrem Zusammenspiel einen lebendigen Organismus bildet. Die Wirtschaft als das materielle Werte schaffende System unterhält finanziell Staat und Geistesleben; das Recht des Staates durchdringt Ordnung stiftend Wirtschaft und Geistesleben; und dieses wiederum befruchtet Wirtschaft und Staat unaufhörlich mit erneuernden Ideen und Fähigkeiten, ohne die es nur den Stillstand des Gewordenen gäbe. Diese wechselseitige Erhaltung und Befruchtung funktioniert aber nur ungestört, wenn jeder Bereich nicht von den anderen dominiert und unterdrückt wird, sondern sich in einer relativen Unabhängigkeit entfalten kann. Der heutige Einheitsstaat, der alles in sich schließt und in die anderen beiden Bereiche in obrikeitsstaatlicher Manier noch immer inhaltlich bestimmend hineinwirkt, muss daher entsprechend aufgegliedert werden, indem das Wirtschafts-und Geistesleben neben dem Staat eine je eigene Selbstverwaltung erhalten (vgl. Der Mensch als Maß).

Das heutige Wirtschaftsleben befriedigt nur einen Teil der Bedürfnisse des Menschen, überwiegend die aus der körperlichen Existenz hervorgehenden nach Nahrung, Kleidung, Wohnung, Fortbewegung usw. Dieses Wirtschaftsleben hält heute aus egoistischem Gewinnstreben oder exis­tenzieller Not das Bewusstsein des Menschen völlig besetzt. Indem sich der Mensch um die Sicherung und den Komfort seiner physischen Existenz bemüht, unterscheidet er sich indessen nicht prinzipiell von dem des Tieres, sondern nur durch die ungeheure gedankliche Raffinesse, durch die er seine Bedürfnisse befriedigt. Während sich das Leben des Tieres aber in der Sicherung seiner irdischen Existenz erschöpft, bildet das Wirtschaftsleben des Menschen erst die Grundlage, um darauf sein eigentliches Menschsein, seine seelisch-geistige Entwicklung, entfalten zu können. Die kulturelle Höhe eines Volkes hängt davon ab, wie stark dieses seelisch-geistige Leben als das Wesentliche im Bewusstsein der Menschen lebendig ist. Wird ihr Bewusstsein weitgehend vom äußeren wirtschaftlichen und dem ihm dienenden politischen Leben beherrscht, wird es an die materielle Außenseite des Lebens gefesselt und von seinen inneren Quellen abgeschnitten. Der Mensch führt dann im Grunde nur das Dasein eines mit Verstand begabten höheren Tieres.

Die Herausforderung der unaufhaltsam anschwellenden Automatisierung bietet die Gelegenheit, aus dieser Sackgasse herauszukommen, indem die Menschen weitgehend von der materiellen Bedürfnis-Befriedigung freigestellt werden und sich der Befriedigung der seelischen und geistigen Bedürfnisse zuwenden können. Dazu müssen vom Wirtschaftsleben entsprechende Finanzmittel in das soziale und geistig-kulturelle Leben fließen, mit denen neue Arbeitsplätze, die mit Einkommen verbunden sind, geschaffen und bestehende mit Einkommen verbunden werden können. Dieser Finanzfluss darf aber nicht wie heute über die Steuern des Staates laufen, der dadurch wieder bestimmenden Einfluss ausübt, sondern muss direkt zur Selbstverwaltungsorganisation des Geisteslebens fließen.

Diese Finanzierung hat ihre tiefe Berechtigung darin, dass die Fähigkeiten, die in der Wirtschaft gebraucht werden, in den Schulen und Hochschulen des Geisteslebens entwickelt und ausgebildet werden. Natürlich werden sie in den Betrieben weiter spezialisiert, setzen aber ihre Grundlegung voraus. Die Wirtschaft lebt also von dem, was im Geistesleben entwickelt worden ist. Und ihre Gewinne sind ohne die in Schulen, Fachhochschulen und Universitäten gebildeten Fähigkeiten der Menschen, ohne die damit entwickelten und konstruierten Maschinen und die Durchrationalisierung der betrieblichen Abläufe nicht denkbar.

Daher müssten die Unternehmen auch den Großteil ihrer Gewinne direkt an das Geistes- und Kulturleben abgeben, nicht nur als Gegenleistung für das bisher Erhaltene, sondern auch zur Weiterentwicklung des Bildungswesens in der Zukunft, von der die Unternehmen in ihrer eigenen Existenz und Entwicklung selber abhängig sind. Dies umso mehr, als durch die Automatisierung Personalkosten in erheblichem Umfang weggefallen sind und weiter wegfallen werden, an deren Stelle die Investitionen für die Maschinen nur einen Bruchteil ausmachen. Das Verhindern von längerfristiger Arbeitslosigkeit ist für die Unternehmen der Wirtschaft schließlich von höchstem Eigeninteresse, denn Maschinen kaufen nichts.

Der Kernpunkt der sozialen Problematik

Dieser gesamtgesellschaftlichen Lösung stehen Macht und Eigennutz der Eigentümer am Kapital der Unternehmen entgegen. Die bisherige Form des Eigentumsrechts macht sie zu unumschränkten Herren über den Betriebsablauf und die Arbeitnehmer zu Abhängig-Beschäftigten mit der Funktion möglichst kostengünstiger Produktionsfaktoren. Und der Eigentümer hat den alleinigen Anspruch auf den Gewinn des Unternehmens, aus dem die alles beherrschende Profitgier auf Kosten aller anderen hervorgeht, die dem Wirtschaftsgeschehen „den Wolfsgeruch einer inhumanen und über Leichen gehenden Kampfgesellschaft“ (Wilhelm Hankel) verleiht.

Der usurpierte Gewinn in den Händen weniger verschafft ihnen riesige Vermögen, die sich durch weitere System-Elemente leistungslosen Einkommens wie Zins- und Zinseszins, Anlagen in rentablen Immobilien und Beteiligungen bei anderen Unternehmen über Aktien ohne eigene Arbeit ständig vermehren. Es erweitert sich so ihre wirtschaftliche Macht, die die Möglichkeit bietet, hinter den Kulissen oder über eigene Medienkonzerne die politische Macht maßgeblich zu beeinflussen, in ihren Dienst zu stellen oder auch direkt zu gestalten.

Die Gewinnsucht für die private Tasche verhindert schon, dass die Arbeitszeit für den Arbeitnehmer reduziert wird, was auf wenige Stunden täglich möglich wäre, ohne die Versorgung zu beeinträchtigen. Dadurch könnte die Arbeit auf mehr Schultern verteilt und die Arbeitslosigkeit bereits erheblich vermindert werden mit der Folge, dass dem arbeitenden Menschen viel mehr Zeit für andere und höhere Interessen bleibt.

Wenn das Eigentum an einer Sache solche gravierenden negativen Folgen hat, stimmt etwas nicht an seiner rechtlichen Konstruktion. Ein Wirtschaftsunternehmen ist keine Sache, die dem privaten Gebrauch und Verbrauch des Eigentümers, sondern gemeinsam mit notwendigen Mitarbeitern der Bedürfnisbefriedigung vieler anderer Menschen dient. Es hat also eine soziale, gesellschaftliche Aufgabe. Kapital als eine Sache mit hoher sozialer Relevanz darf nicht Gegenstand eines Privateigentums sein, über das ganz nach egoistischen persönlichen Interessen beliebig verfügt werden kann. Das Privateigentum verliert hier seinen eigentlichen Sinn und seine innere Berechtigung und muss durch neue Eigentumsformen jenseits eines Staatskapitalismus ergänzt werden, mit denen diese schädlichen Auswirkungen verhindert werden. Überlegungen mit Lösungsansätzen dazu habe ich hier u.a. angestellt: Die ungebändigte Macht des Kapitals.

Die Vertreter des Bedingungslosen Grundeigentums lassen ohne Besinnung auf die Ursachen der Probleme das kapitalistische System wie es ist und versuchen punktuell soziale Erleichterungen für die wachsende Zahl der Arbeitslosen. Die von ihnen erträumte „blühende Kulturlandschaft“ ist eine Illusion und wird die zentralen Ursachen nicht selbstlaufend lösen. Das Be(d)sinnungslose Grundeinkommen trägt letztlich nur zur Stabilisierung des sozial zerstörerischen Systems bei.

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1   Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 30.4.16
2   http://www.buergerinitiative-grundeinkommen.de/
3   Götz Werner in: Freitag 3. November 2006, S. 3
4   Gerold Aregger in: GEGENWART, Ausgabe 1/12
5   Rudolf Steiner: „Arbeitslosigkeit“ in: Der Goetheanumgedanke inmitten
der Kulturkrise der Gegenwart, Dornach 1961, GA 36, S. 30

 

 

67 Kommentare zu „Das besinnungslose Grundeinkommen“

  1. BGE als Einkommen ohne Gegenleistung???
    Die Gegenleistung besteht in der Existenz an sich und in der zwangsläufig zu akzeptierenden Verpflichtung zu existenzsicherndem Konsum, der in hochentwickelten, arbeitsteiligen Gesellschaften nun einmal eines Einkommens bedarf. Es sollte nicht übersehen werden, dass Einkommen (Geld) ja nicht durch Arbeit, gleich welcher Art, entsteht (Betonung auf „entsteht“), sondern nur je nach den Machtverhältnissen in einer Gesellschaft zugeteilt wird (Das mit dem „Markt“ und seinen angeblichen Kräften ist ja doch eine längst widerlegte Schimäre).

    So gesehen ist es natürlich richtig, dass eine differenziertere Betrachtung der Arbeit notwendig ist. Viel schwieriger ist es nach den jahrzehntelangen rechtlich verfestigten Deregulierungen, gemeinwohlschädigende Tätigkeiten als solche zu identifizieren, zu benennen und zu unterbinden.

    Eine Entkopplung von Arbeit und Einkommen birgt daher zumindest die Chance in sich, wirtschaftliche Tätigkeiten wieder auf die eigentlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte umzulenken und machtgetriebene Egotrips vermeintlicher Eliten (die ihre Bevölkerungen periodisch zu Kriegsführungen verleiten) außen vor zu lassen. Mit einem BGE könnte der Missbrauch der Menschen durch Soziopathen sichtbar gemacht werden.

  2. Wenn ich Ihren Beitrag richtig verstanden habe, gehen Sie davon aus, dass ein „besinnungsloses Grundeinkommen“ immer vom Staat oder aus Steuergeldern finanziert wird.
    Ich möchte Sie bitten, sich einmal mit der Webseite: „economy4mankind“ zu beschäftigen. Da bin ich mir sicher, dass dann Ihre Argumente gegen ein Bedingungsloses-Grundeinkommen ebenfalls sinnlos werden.

  3. Ich halte das BGE für einen Schritt in die richtige Richtung. Man denke nur an die vielen Alleinerziehenden die dreifach benachteiligt werden. Einerseits durch die Erziehung ihrer Kinder, zweitens durch die Besteuerung und drittens durch die nicht genügende Nichtberücksichtung bei der Rente.
    Es ist immer leicht etwas zu kritisieren ohne eine eigenes Konzept vorzulegen.
    Was wäre denn ihres im Sinne einer sozialen Dreigliederung?

  4. Wir haben bereits eine Entkopplung von „Einkommen“ und Arbeit. Beim Kapitalertrag. Und? Wozu hat das geführt? Wollen sie das generalisieren?
    Leistung braucht nun mal Gegenleistung. Lasst also Geld da entstehen wo Leistung erbracht wird. Also am Ort der Erstehung selbst. Beim Arbeiter, Handwerker, Landwirt etc.
    Die Versorgung von Kindern, Kranken, Rentnern und andereren „Leistungsunfähigen“ ist eine erstrebenswerte Sache, kann aber nur auf Freiwilligkeit beruhen. Das BGE zementiert weiter das System, weil es nur zentralistisch und hierarchisch funktionieren kann. Und damit nur durch Gewalt am Individuum. Es bleibt also alles beim alten. Was zu beweisen war.

  5. @Günther Hoppenberger

    Zunächst dem Verfasser des Artikels vielen Dank für den überzeugenden, tiefgehenden Aufsatz, dem ich in großen Teilen Folge leiste.

    Herr Hoppenberger.

    Zitat:
    „………und in der zwangsläufig zu akzeptierenden Verpflichtung zu existenzsicherndem Konsum, der in hochentwickelten, arbeitsteiligen Gesellschaften nun einmal eines Einkommens bedarf. “

    Einen solchen Blödsinn habe ich lange nicht gelesen und er beweist, dass sie das Geldsystem gar nicht verstanden haben. Geld ist nicht etwa eine glänzende Münze, die sie gegen Ware an einem Kiosk abgeben, Geld nutzte man vor 2.500 Jahren bereits als Tausch.-/ und Wertaufbewahrungsmittel in einer unbestritten nicht HOCHENTWICKELTEN GESELLSCHAFT, mit all den Konsequenzen wie wir sie heute sehen.
    Dabei steht und stand dem Geld ein Kontrakt vor, in dem einer zum Schuldner und einer zum Gläubiger wurde. Wurscht ob das indirekt mit Muscheln als Geldersatz oder im direkten Tausch aus Lagerbestand oder direkter Fertigung bestand.

    In Ihren hochentwickelten Gesellschaften ist die Mechanik noch völlig identisch. Lediglich haben sich über die Jahrhunderte, durch die im System inhärente Zins Umverteilungsfunktion, neue Formen der Hierarchie gebildet: Von der Stammesgesellschaft, über den Feudalismus hinzu den Ihnen hoffentlich aktuell bekannten Vernebelungskonstrukten, wie unsere Demokratur. Insofern führte die Umverteilung zur Konzentration von Macht. Sie wissen ja von Ihrer Mutter: Hast Du nichts, bist du Nichts.!

    Funktionieren kann ein ordentliches System also nur, wenn dieser Schuldkontrakt verstanden wird, der IMMER zustande kommt und wovon alle alten Schriften erzählen ( vergib uns unsere Schuld), die zu Religionen umgedeutet wurden.

    In einem solchen System möchten Sie nun die Rückverteilungsorgie, die ja bereits auf Hochtouren läuft, weiter anheizen, in dem noch mehr leistungslose Bezieher von Einkommen immer weniger Leistungserbringern gegenüberstehen. Chapeau! Eine bessere Steilvorlage können Sie jenen, die Sie am Ende Ihres Kommentars mit der Einführung eines BGE auf nebulöse Weise entlarven wollen, gar nicht spielen. Verstehen Sie das?

    Wenn die Grundkonstruktion eines Systems fehlerhaft ist, dann können Sie noch soviel Beton in´s Fundament gießen, es wird immer wieder Risse zeigen. Oder anders ausgedrückt. Wenn Sie zu den unfrei lebenden, ja abhängig existierenden 9 Millionen Leistungsbeziehern weitere Millionen hinzufügen, dann haben Sie was erreicht?

    Aus dem Artikel
    „Der heutige wirtschaftliche Liberalismus baut philosophisch auf dem Egoismus auf: Wenn jeder dem eigenen Nutzen folge, erreiche man das größte gesellschaftliche Wohl. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine Antithese dazu: Wenn wir den Altruismus vorgeben (das Grundeinkommen schenken), erreichen wir das größte gesellschaftliche Wohl. Beide Auffassungen machen sich nicht daran, die Arbeits- und Lohnverhältnisse menschlich zu gestalten.“

    Hier muss ich dem guten Artikel widersprechen. Es gibt keinen heutigen Liberalismus. Schon gar nicht baut oder baute Liberalismus auf Egoismus auf.

    Der Liberalismus ist eine in der Wirtschaftswissenschaft aus der Theorie geborene Annahme eines Markts, den es nie gab (Adam Smith). Es geht dabei auch nicht um einen Egoismus, wie wir ihn landläufig im negativen Sinne verstehen, sondern um Eigennutz, der, wie wir in dem guten Artikel gelesen haben, vor Urzeiten noch dem Gemeinnutz diente.

    Die darauffolgende Feststellung, dass sowohl die Theorie mit unterlegtem Egoismus, als auch jene mit der Unterlegung des Altruismus nur falsch sein können unterschreibe ich gerne. Beide menschlichen Eigenschaften sind nämlich inhärent und können durch aufoktroyierte Moral oder Gesetze nicht einfach in die eine oder andere Richtung ausgeschaltet werden. Wer dies versteht, wird vom BGE Abstand nehmen, weil es in der Tat nur eine Antithese darstellt.

    Stellt man den Menschen mit seinen Eigenschaften in den Mittelpunkt der Überlegungen zu einem neuen System, dann folge ich Silvio Gesells sozioökonomischen Ansätzen inkl. Boden-/ und Patentrechtsreform, weil neben einer widerspruchsfreien Idee, die größtmögliche Entfaltung von Freiheit des Einzelnen im Vordergrund steht. In einer Gesellschaft sollte das Geld mit Schuld und Zwang übersetzt werden. Das BGE ist nichts anderes.

  6. Beseitigung der Arbeitslosigkeit auf die im Artikel skizzierte Weise, sowie des Abhängigkeitsverhaltnisses der heutigen „Arbeitnehmer“, wie es in den verlinkten Artikeln entwickelt wird.

  7. Nochmals, sie kritisieren das BGE ohne in in ihrem Beitrag einen grundlegenden Gegenentwurf zu skizzieren. Denn dieser würde dann genauso angreifbar sein wie das BGE. Bereits der Begriff der „Beseitigung der Arbeitslosigkeit“ ist eine Farce. Es geht vielmehr darum, das System der abhängigen Beschäftigung in Frage zu stellen und sie zunehmend unabhängiger von der Willkür der Arbeitgeber zu stellen. Das BGE wäre aus meiner Sicht nur ein winziger Schritt. Viel wichtiger wäre es das bestehende Steuersystem auf den Prüfstand zu stellen. Dies würde im besten Fall jedem die Möglichkeit eröffnen, selbst für die Zeiten der sogenannten Arbeitslosigkeit vorzusorgen um Vertragsverhandlungen souveräner zu gestalten. Dieser Beitrag bewegt sich innerhalb des etablierten Systems und die Motive zu diesem sind schwerlich zu erschließen. Ich würde mich freuen, wenn sie in einem zukünftigen Beitrag ein ebenso schlüssiges Konzept wie das des BGE vorzeigen könnten. Besser eines, das dieses noch übertrifft.

  8. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist im bestehenden System nicht möglich?
    Das haben wir doch schon längst! (Leider nicht für alle.)
    Zinseinnahmen sind z.B. leistungslose Einkommen, die durch die Verteilung von „Fleißig“ nach „Reich“ entstehen.
    Der Plan B der Wissensmanufaktur geht davon aus, daß fließendes Geld, soziales Bodenrecht, und eine freie Presse unabdingbare Voraussetzungen sind um ein BGE zu gestalten.
    http://www.wissensmanufaktur.net/

  9. Zunächst vielen herzlichen Dank für diesen klugen und gut durchdachten Artikel.

    Er stellt das BGE vom Kopf auf die Füße. Auch die kurz angerissen „Kapitalismuskritik“ halte ich für besser als Stamokap Analysen interessierter -meist sog. linker -Kreise.

    Was mir beim Thema BGE immer fraglich war bzw. ist, sind zwei relativ simple Marktfunktionen.

    Die erste:
    Eine leistungslose Auszahlung diesen Ausmaßes kann -wenn überhaupt- nur kurzfristig aus Steuermitteln erfolgen. Der Grund ist so simpel, dass ich mich frage, ob ich da nicht völlig falsch liege.

    Mit dem Begriff Steuerspirale kann ein jeder in Minuten recherchieren, aus welchen Steuerarten sich die Staatseinnahmen zusammensetzen. In erster Linie sind das Lohn-, Einkommens und Umsatzsteuer (Alles Endverbrauchersteuern). Kleinvieh macht zwar auch Mist, alle anderen Steuerarten sind aber unter ferner liefen. Auch und gerade Gewinnsteuern und jene aus Kapitaleinnahmen.

    Der Mensch als rationales Wesen wird aber auf Geldausgaben verzichten, wenn er sich dafür nicht als Lohnsklave verdingen muss. Macht er das nicht, bringt ihn spätestens nach einer Woche sein Nachbar drauf, der morgens weiter schläft, während er selber im leeren Bus oder auf dann leeren Straßen mit dem Auto zu Arbeit fährt.

    Es werden also die Einnahmen zusammenbrechen, aus denen der Staat seine (oft dubiosen) Ausgaben finanziert. Womit dieser dann die Gelddruckmaschine anwirft, um das BGE zu finanzieren. Was dann ja nichts anderes bedeutet, als dass genau der BGE-Anteil des Geldes innerhalb kurzer Zeit weginflationiert wird. Zwar erfüllt das BGE dann den alten Politikertraum, Geld zu drucken, um es unter die Leute zu streuen (Helikoptermoney aka Hyperinflation mit intellektueller Begründung), aber in der nächsten oder übernächsten Legislaturperiode treibt es die BGE-Empfänger in die Armut und den Staat in die Pleite.

    Sollten Politiker mit solchen Gedanken liebäugeln (ernsthaft, nicht als übliches Blaba auf dem Wählermarkt), würden bei mir alle Alarmglocken klingeln. Der Staat will sich dann lediglich auf Kosten der Bevölkerung „entschulden“.

    Die zweite Funktion beschleunigt das oben genannte noch:
    Wenn ein Mensch über Einkommen verfügt (sei es auch auf noch so tiefem Grund), wird er in die Lage versetzt, sich für „nen Appel und n Ei“ zu verdingen. Das weiß dann auch der Vertragspartner und wird es ausnutzen. Es werden dann die daraus generierten Einkommen sinken.

    Dagegen wirkt, dass Arbeit verknappt wird, da ja keiner gezwungen ist, ihr nachzugehen. Da aber fast überall Konkurrenz aus dem Ausland und/oder durch Maschinen besteht, wird die Arbeit verlagert oder eben schlicht nicht durchgeführt. Im Ergebnis werden also die Steuereinnahmen noch weiter sinken, während die Preise durch Inflation steigen.

    Ein Teufelskreis der zu dem Gegenteil von dem führt was erreicht werden soll.

    Eine Lösung habe ich auch nicht, die Ideen vom Fassadenkratzer in dieser Richtung leiden für mich unter ähnlichen Mängeln wie die der Genossen Marx/Engels. Gute Anamnese, schlechte Therapie.

    Der Dalai Lama hat mal gesagt, dass wir den Kapitalismus brauchen, um die Güter zu erwirtschaften, und den Sozialismus, um Sie zu verteilen. Vielleicht ist das ein brauchbarer Ansatz. Entstanden aus Achtsamkeit und Mitgefühl und nicht aus Markttheorien gleich welchen Stallgeruchs.

  10. Es bräuchte kein BGE wenn die derzeitige Steuergesetzgebung für jeden Staatsbürger den Feiraum eröffnete, sich von dieser Last zu befreien. Mit der Lohn-, der Einkommens- und der MWST, sowie den sonstigen Steuern hat bürdet der sogenannte Staat jedem Bürger dieses Landes, der über dem Mindesteinkommen liegt, sukzessiv eine gewaltige Last auf. Rechnet man zu den vorher genannten direkten Grundsteuern die indirekten Steuern hinzu, ergibt sich unter dem Strich eine Steuerlast von mindestens 80 Prozent, wenn nicht mehr. Dies kann jeder nachrechnen, wenn er sich die Mühe macht, alle direkten und indirekten Steuern zu summieren.
    Dies ist aber nicht der wesentliche Punkt. Wie in meinem vorherigen Beitrag geschildert, wäre das BGE nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung. Der wesentliche Punkt ist, das der sogenannte Staat auch im Falle eines BGE die Oberhoheit über das Einkommen jedes Einzelnen behalten würde. Es wäre für die ausführenden Finanzorgane ein Leichtes, durch die nachfolgende Besteuerung des BGE dieses ad adsurdum zu führen. Der von mir favorisierte Schritt wäre deswegen, das Besteuerungssystem grundsätzlich dahingehend zu ändern, das das erwirtschaftete Einkommen auf das Mindestniveu herab gesenkt werden würde, wie dies bei international agierenden Konzernen üblich ist. Auf ca. ein oder zwei Prozent.

  11. Ergänzen möchte ich ein grobes Mengengerüst. Bei einer Bevölkerung von 80 Mio. Menschen und einer Auszahlung von 1000 Euro im Monat wären 80 Mrd pro Monat fällig. Über das Jahr sind das dann 960 Mrd.

    Also knapp eine Billion Cashflow in Richtung Bevölkerung und das jedes Jahr. 10 Billionen in 10, 20 Billionen in 20 Jahren. Bei einem derzeitigen Staatshaushalt von nehme ich mal an 500 Mrd/a.

    „There would be much money in the market“.

  12. Besinnungslos. Geht das? Bedingungslos ginge….
    Dank für den Bericht und die super Diskussion.
    Leider bleibt es Makulatur mit viel Glaskugel und zuviel wenn und aber.
    Denn das BGE wäre die einzige menschenwürdige Konsequenz aus der damaligen Abschaffung von Alhi und Sozialhilfe gewesen…
    Das dazu noch einiges hätte gerade gerückt werden müssen ist wohl allen klar,
    und vielleicht gehört auch eine gewisse Besinnungslosigkeit dazu um sich klar zu sein das es hier um Existenzen geht. Ums reine Überleben das gesichert werden könnte um auch all die Anforderungen zu erfüllen die an die Existenz gestellt werden die kein Einkommen hat – Papiere, Steuern, Gebühren, Miete ecetera.
    Wären die Knäste mit BGE und Legalize nicht halb so voll?
    Haben wir nicht längst alle Sinne verloren?

    Also ich habe gelernt das ich manche Sinne verlieren muss um überleben zu können,
    aber das ist kein Leben mehr…

  13. Also beim besten Willen – Ihre Kritik liest sich in etwa so: „Sie behaupten, Mickey Mouse sei nicht real, ohne die Gegenbeweise zu präsentieren“.

    Zu einem Hirngespinst kann man kein Gegenkonzept aufstellen. Und wie wir alle Wissen, gibt es mehr als genug für alle, nur ist es in den Händen von wenigen. dies wird sich durch keine Reform ändern, nicht heute und nicht in tausend Jahren.

    Zum Artikel oben – man hätte die Kritik auch kürzer fassen können: „Utopischer Unsinn irgendwelcher fehlgeleiteten Gutmenschen“.

    Ich wette jedoch, es kommt von irgendwelchen Superreichen, die sich schon einer zukünftigen Diktatur a-la Mao zuhause ausmalen, wo alle nur einen Mindestlohn in Form von „Grundeinkommen“ bekommen für ihre 50h-Woche, bis zur Rente mit 75, sofern man das noch erlebt. Natürlich alles für ein Höheres Gut wie „Volk“, „Partei“, „Natur“, oder was auch immer gerade durchs Dorf getrieben wird.

    Leider, leider werden viele Schafe das völlig unkritisch schlucken, da es sich so kuschelig und gut gemeint anhört.

  14. Warum denn, da kann man sich gleich Star Trek anschauen, dort gibt es gar kein Geld mehr und freies Einkommen für alle.

    Ist jedoch mindestens genauso realistisch wie die anderen „Ansätze“, oder wie der Warp-Antrieb.

  15. Ich halte das BGE aus den oben aufgeführten Gründen ebenfalls für einen Etikettenschwindel. Genauso wie das BBM. Es bringt nichts, in einem unmenschlichen, auf Konkurrenz und Ausbeutung basierten System die Menschen dazu zu zwingen, sich plötzlich ganz doll lieb zu haben. Das funktioniert nicht.

    Kapitalismus ist ein System des KRIEGES. Jeder gegen jeden. Deswegen erzeugt dieses System auch ständig Konflikte, Not und eben…. weitere Kriege.

    Das System per se muss auf den Prüfstand! Unser Wirtschaftsleben muss neu gedacht werden.

    Völlig richtig ist, dass Arbeit und Einkommen getrennt werden müssen. Weder Rentner noch Hatz4-Empfänger sind arbeitslos, sie sind nur erwerbslos. Arbeit gibt es genug, überall und jederzeit.
    Ich halte es desweiteren für notwendig, eine Trennung zwischen Luxus (den man sich extra erarbeiten muss) und Grundversorgung (die jeder erhält, aber nicht völlig bedingungslos) vorzunehmen.

    Mein Komponenten-Plan sähe so aus:

    1. Die Grundversorgung: Wohnraum, Wasser, Heizung, Zugang zu Bildung (Bibliotheken, Internet, Radio, TV), Elektrizität, Grundnahrungsmittel (Brot, Gemüse, Obst etc.), Betreuung (KITA, Pflegeheime etc.), Teilhabe am Kulturellen Leben

    -Der Bedarf wird in Echtzeit ermittelt (Internet of Living Things als Stichwort, die Technik dazu gibt es bereits)
    -Die zu leistende Grundversorgungs-Arbeit wird auf ALLE arbeitsfähigen Bürger aufgeteilt. Wer nebenbei genug hinzuverdient, darf sich davon freikaufen. Allerdings gestaffelt, je mehr Menschen sich davon freikaufen, desto mehr müssen sie dafür bezahlen. Dieses Geld wird an alle anderen, die die Grundversorgung sicherstellen, ausgeschüttet! So geht keiner leer aus, Kanalarbeiter oder Altenpfleger zu sein wäre u.U. plötzlich ein lukrativer Job.

    2. Die „freie Luxus-Wirtschaft“: (für alles, was nicht zur Grundversorgung zählt)

    -Völlig getrennt von der Grundversorgung!
    -Freie Wirtschaft setzt voraus: Kein Bodenmonopol, kein Zinsmonopol, kein Produktionsmonopol, keine staatlichen Eingriffe
    -Jeder Bürger muss Zugang zu diesem System haben, ohne sich in Unkosten zu stürzen oder seine Existenz oder die anderer Menschen zu gefährden
    -Produktionskapazitäten im Besitz des Staates/Volkes, Nutzung für jedermann kostenlos oder gegen geringe Nutzungsgebühr
    -Freier Warenhandel mit freier Preisgestaltung (eine wirklich ECHTE FREIE MARKTWIRTSCHAFT würde entstehen)
    -Wer hier genug verdient, darf sich als Option von der Grundversorgung freikaufen.

    3. Desweiteren:
    -Bildungsreform (Freie, kostenlose Bürger-Universitäten für alle, Arbeitsgemeinschaften statt Fächer und Studiengänge, keine Noten, von Bürgern für Bürger, oberste Priorität hat die persönliche Weiterentwicklung)
    -Abbau von Hierarchien, das Ziel sind möglichst flache Hierarchie-Ordnungen (siehe z.B. Valve, eine sehr erfolgreiche Firma, die dieses Konzept umsetzt)
    -Bodenreform, Urheberrechtsreform
    -Währungsreform! (Zeit als universelle Währung, kein Geld, kein Zins, keine Inflation)
    -Direkte Demokratie (Die Technik dafür hätten wir ebenfalls)

    Was wäre das Ergebnis?

    -Wir hätten sehr viel Freizeit im Vergleich zu heute. Jeder hat ein paar Tage/Monat Pflichtarbeit, der Rest steht ihm frei zur Verfügung. Wer für zusätzlichen Wohlstand in der Gesellschaft sorgt, kann sich von seiner Pflichtarbeit befreien, ohne seine Mitbürger zu schädigen!
    -Jeder wird laut GG Art. 1 absolut gleich behandelt!
    -Wer Luxus will, muss aktiv werden: Entweder selber herstellen, oder erfolgreich unternehmerisch tätig werden. Für beides sind optimale Voraussetzungen gegeben!
    -Unternehmer, Erfinder, Künstler uvm. würden wie Pilze aus dem Boden schießen
    -Es gäbe eine enorme Bereicherung des Bildungsstandes und des kulturellen Lebens!
    -Es gäbe einen wirklich freien Gütermarkt mit Konkurrenzkampf, der aber niemals existenzbedrohend sein kann, und sich obendrein sehr viel stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen orientiert!
    -Ein sehr viel einfacheres Steuersystem
    -Ein faires, deutlich resilienteres Währungssystem (Zeit ist universell und hat für jeden Menschen auf diesem Planeten einen identischen Wert)
    -Wir produzieren nur nach Bedarf, nicht, um das Wachstum und Schulden zu bedienen.
    -Keine Armut, sehr viel weniger gesellschaftlicher Druck, keine gesellschaftliche Ausgrenzung

    Das ist nur ein KONZEPT! Kritik ist erwünscht.

  16. Das ist dermaßen utopisch, dass man es nicht mal kritisieren muss… durch und durch ist die Rede von einer mir unbekannten tüchtigen, freundlichen, selbstlosen Spezies, die mit Menschen wohl nichts zu tun haben kann.

    Das kann sich nur ein „Sesselanalyst“ der im realitätsfremden Luxus lebt ausdenken, oder ein Oligarch, eben zur verblödung der naiven Masse.

  17. Ein BGE wäre bei offenen Grenzen sowieso Selbstmord. Da kann man gleich Atombomben auf Europa werfen, hätte denselben Effekt.

    Im Text wird davon ausgegangen, daß es geistig-kulturelle Arbeit genug gibt. Nur sind die wenigsten in der Lage, sich geistig-kulturell zu beschäftigen. Gerade mit einem großen Anteil an Menschen, die eine schlechte Begabung aufweisen, ist das utopisch. Der mittlere IQ der Türken in Deutschland z. B. liegt 18 bzw. 21 Punkte (erste bzw. zweite Generation) unter dem der Deutschen. Und bei den Deutschen sind nach der Normalverteilung auch nur 15% hochintelligent bzw. gut begabt (ca. 15% haben einen IQ über 110-115; 2-3, höchstens 5% sind hochbegabt). Das Ausbleiben der Kinder von den Klugen tut sein übriges, um diese dysgenische Entwicklung zu beschleunigen.

    Daher: mit oder ohne BGE brauchen wir eine kluge Eugenik angesichts der Industrie 4.0. Das ist auch eine der „gefärhlichsten Ideen“ nach Steven Pinker — Pinkers gefährlichste Idee, nebenbei, ist die, auf die ich oben leicht hinwies: daß es nicht nur Rassen gibt sondern diese sich in ihrer Begabung, ihrem Charakter und Temperament unterscheiden.

  18. Dass heute die wenigsten in der Lage sind, sich geistig-kulturell zu beschäftigen, ist Ergebnis des staatlichen Bildungssystems, in dem die Menschen zu funktionierenden Staatsbürgern und Arbeitssklaven vorbereitet werden, deren Bewusstsein zu 90% mit Fragen des materiellen Lebens besetzt ist. Mit einem von Staat und Wirtschaft unabhängigen, selbstverwalteten Bildungswesen würden sich die Dinge allmählich ändern. Vgl.:
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/12/20/das-staatliche-schulsystem-als-relikt-des-obrigkeitsstaates/
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/01/03/der-marktradikale-griff-der-eu-nach-der-schulischen-bildung/

  19. @ Freidhelm: Eugenik dieser Art funktioniert schlicht nicht. Wenn mädels lieber Karriere als Kinder wollen, ist da nicht viel zu machen. Und wenn sie lieber einen starken, dummen Südländer als Partner wollen, kann man da genauso wenig ausrichten. Die Natur hat andere (längerfristige) Pläne als der Mensch in seiner Kurzsichtigkeit, die Kriterien für die Selektion sind sehr vielfältig.

    Wer sind wir, um beurteilen zu können, ob IQ wichtiger ist als z.B. körperliche Kraft, Widerstand gegen neue Krankheiten oder besserer Sonnenschutzfaktor? So weit mag ich mich wirklich nicht aus dem Fenster lehnen. Ich bin auch nicht so egoistisch, das ich mich als den Gipfel der Evoltuion sehe, nur weil mein IQ hoch ist.

    Zum anderen Thema: die höherbegabten werden in unserer Gesellschaft ganz bewusst „vollbeschäftigt“, vor allem die besten Frauen werden sinnfrei als Büromaterial verschleudert und bleiben oft kinderlos.

    Ist auch verständlich, wenn man oben sitzt – die herrschenden Strukturen können nicht allzuviele kluge Menschen brauchen, denn diese sind unabhängiger und lassen sich nicht gut kontrollieren. Deswegen wird seit vielen Jahrzehnten weltweit diese Politik gefahren, es betrifft jedoch andere Rassen jeweils genauso – die Klugen werden vollbeschäftigt, Drohnen werden vermehrt. Hier, wie auch in China oder Südafrika.

  20. Ich weiß ja nicht, in welchen Kreisen Sie verkehren, aber ich kenne viele Menschen, und jeder von ihnen ist einzigartig. Manche sind faul, manche sind geizig, manche sind fleißig und andere wiederum großzügig und hilfsbereit.

    Nach ihrer Denke zu urteilen, könnten wir uns jegliche Diskussionen über das Thema komplett sparen, denn die Menschheit besteht ja nur aus asozialen Arschlöchern, mit denen so oder so nichts zu reißen ist. Ziemlich traurig, dass jemand solch ein Menschenbild pflegt bzw. pflegen muss, weil er es offensichtlich so erlebt hat. Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl.

    Ich stamme übrigens eher aus der unteren Mittelschicht und bin weder ein „Sesselanalyst“ noch ein Oligarch. Gottseidank.

  21. @ rano – und ca. 5% sind Psychopathen und Soziopathen. Die das alles zunichte machen.

    Verdrehen Sie bitte meine Worte nicht – ihre Interpretation ist grotesk. Zwischen schwarz und weiß gibt es viele Grautöne.

    Im gegensatz zu Ihnen, habe ich tatsächlich im Kommunismus gelebt und bin deshalb nicht in Gefahr, so eine utopische Fantasie als eine reale Möglichkeit zu sehen. Solche Menschen, wie Sie diese gern hätten, gibt es schlicht nicht auf dieser Welt.

    Und dieses Friede, Freude, Eierkuchen verkauft man den dummen seit Jahrhunderten, immer wieder mit einem absolut gegenteiligen Ergebnis in der Realität – und trotzdem lernt der „Hippy“ immer und immer wieder absolut gar nichts.

    Ich glaube Ihnen auch nicht, dass sie aus der „unteren Mittelschicht“ kommen, sorry.

  22. Sie missverstehen mich offensichtlich.

    Von Friede, Freude, Eierkuchen habe ich nie gesprochen. Es ist mir bewusst, dass eine absolut perfekte Gesellschaft unter Menschen nie entstehen wird, und dass wir für Freiheit und Menschenwürde täglich kämpfen müssen. Viele haben diesen Kampf bereits aufgegeben, ich hingegen nicht. Deshalb halte ich auch nichts von „bedingungslosen“ Versorgungskonzepten. Ich schufte täglich bis zu 12 Stunden, also werfen sie mir bitte nicht vor, auf dem Ponyhof zu leben.

    Mir ist ebenfalls klar, dass der Sozialismus, wie wir ihn bisher hatten, aufgrund seiner Monopolbildung nicht funktioniert. Der Kapitalismus funktioniert aber auch nicht, weil diese schöne Theorie vom freien Markt in der Realität nicht existiert. Das Problem ist auch hier wieder die Monopolbildung. Diese zu vermeiden ist die eigentliche Aufgabe, vor der wir stehen.

    Es geht darum, bessere Strukturen zu schaffen, die weniger anfällig für Psychopathen und Sozipathen sind. Das muss doch möglich sein. Unser jetziges System lädt ja gerade dazu ein, es zu missbrauchen.

    Wie wäre denn ihr Lösungsansatz? Haben Sie eine bessere Idee? Dann her damit!

  23. Habe ich in Theorie, wird sich aber nie durchsetzen. Ein ausgiebiger Psychotest nach entsprechenden Kriterien für jeden, der in die Politik will. Bei negativen Ergebnissen sofortiger Verbot dieser Betätigung, für immer.

    Nebenbei würde ich speziell Anwälten und Lehrern jegliche Betätigung in der Politik verbieten – auch so ein utopischer Traum von mir.

    Als letzter Wunschtraum wäre die Möglichkeit der Abwahl, sowie die Abschaffung der Immunität für Abgeordnete.

    All das werde ich nicht erleben. Das sind keine Lösungen, das sind Fantasien.

    Anders herum muss ich aber dasselbe fragen – ich sehe da auch keine Lösungen, nur einen Haufen Märchen und Wünsche, jedoch nichts konkretes. Das hört sich nun mal an, wie etwas vom Ponyhof, ich kann nichts anderes dazu sagen. Beispiele:

    „-Produktionskapazitäten im Besitz des Staates/Volkes, Nutzung für jedermann kostenlos oder gegen geringe Nutzungsgebühr“

    So wurde das schon immer von Kommunisten verkauft. Hat genau so lange gehalten, bis die korrupte Clique an der Macht war, bzw. die bestehende Machtgruppe sich korrumpieren ließ.

    Wir hatten damals im Kommunismus folgenden Spruch gehabt: „wenn etwas allen gehört, gehört es niemandem“. Das ist Fakt.

    „-Freier Warenhandel mit freier Preisgestaltung (eine wirklich ECHTE FREIE MARKTWIRTSCHAFT würde entstehen)“

    Dies ist schon von vornherein unmöglich, da es dabei viele „Opfer“ geben würde. Schutzzölle wurden wie der Name sagt zum Schutz der Staaten bzw. der heimischen Wirtschaft erfunden.

    „Frei“ ist ein bedeutungsloser relativierender Begriff, weich wie Gummi. „Echt“ ist auch das jetzige System schon, nur unschön. „Marktwirtschaft“ in dem Sinne wird es nie geben, das würde Krieg bedeuten.

    Usw., nur um mal zwei konkrete Unmöglichkeiten anzusprechen. Könnte man jedoch für fast jeden Satz oben machen, nur habe ich keine Lust dazu.

    Davon abgesehen gab es bereits genug gute und sinnvolle Gesetze, die das Ganze regeln. Diese wurden in üblicher Manier nach und nach ausgehöhlt und aufgeweicht, ganz demokratisch und alternativlos, versteht sich. Das hat nichts mit der Art des Systems zu tun. Dasselbe passiert in den USA, Finnland oder in Kongo, nur mit unterschiedlichen Mitteln und in anderen Dimensionen. Beispiel, wir haben ja Gesetze dazu, aber ein Herr Schäuble mit seinen schwarzen Koffern war nie hinter Gittern, Herrn Hönes hat man einen Kurzurlaub im Luxusknast gegönnt, eine Frau Schwarzer wird nicht mal verklagt. Sie kennen ja genügend Beispiele.

    Mit dem spezifischen System oder -ismus hat das mal gar nichts zu tun. Korruption passiert in jedem System und sie entsteht immer wieder aus dem Nichts, sobald die entsprechende Interessenlage gegeben ist und der Mensch in Versuchung gerät. Es gibt nur ein Gesetzt, welches dies verbietet, allerdings ist es kein Staatliches…

  24. Einen Whopper habe ich übersehen – die „direkte Demokratie“. Niemals, nie, nicht in tausend Jahren.

    Von diesen pawlow’schen Schafen, die wir „das Volk“ nennen, würde sich nur ein völlig wahnsinniger regieren lassen. Guter Rat: schlagen Sie sich das aus dem Kopf, es ist purer demagogischer Unfug. Bauernfängerei.

  25. Die Finanzierung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE), z.B. in Form einer Negativen Einkommensteuer (Negative Income Flat Tax, NIFT), ist ein volkswirtschaftliches Nullsummenspiel und kostet keinen Cent.

    Wenn wir das Existenzminimum (ab 2016 8.652 pro / 721 € pro Monat), das schon heute jedem Bundesbürger per Steuerfreibetrag oder Grundsicherung (ALG 2, Grundsicherung im Alter etc.) zusteht ab morgen direkt an die gleichen Bürger auszahlen, kostet das den Staat keinen Cent extra (für Kinder wäre das BGE dann natürlich analog etwas niedriger).

    Eine Negative Einkommensteuer würde nicht nur auf Löhne (Arbeit), sondern auch auf Leistungslose Gewinne (»arbeiten lassen«) erhoben. Bei 50 % schließt sie die Einkommensschere von Löhnen und Gewinnen. Das bedeutet: jeder gibt die Hälfte seines Einkommens, 90 % haben mehr BGE als Steuer, 10 % zahlen nicht mehr Steuern als bisher (und die Einkommensteuer verändert keine Preise). Bei einem jährlichen Volkseinkommen von 2096 Mrd. fallen bei Grenzsteuersatz 50 % 1048 Mrd. im Jahr an. Das BGE von 1080 Euro monatlich ist bei 80,8 Mio. Einwohnern so aus den Primär-Einkommen finanziert.

    Der Schweizer Ökonom Peter Ulrich erläutert in einem Interview, wie die Ausschüttung eines BGE an alle Bürger finanziert und bewerkstelligt werden kann:

    Darüber hinaus lässt sich eine Negative Einkommensteuer zur Finanzierung des BGE auch mit einer Konsum- bzw. Verbrauchsteuer zur Finanzierung der übrigen Staatsausgaben und dem Abbau der Staatsschulden mittels Abbau privater Vermögen kombinieren:

  26. „Die Finanzierung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE), z.B. in Form einer Negativen Einkommensteuer (Negative Income Flat Tax, NIFT), ist ein volkswirtschaftliches Nullsummenspiel und kostet keinen Cent.“

    Die Aussage kann keiner ernst nehmen. Das wird immer und immer wieder behauptet und dann mit solchen Milchmädchenrechnungen „bestätigt“, geht aber völlig an der Realität vorbei. Wenn es keine/kaum echte Einkommen mehr gibt, gibt es auch keine einnahmen zu verteilen. Da können Sie Negativsteuern machen so viel Sie wollen, von einer Null kann man nichts weg nehmen.

    Eine Sache dürfte klar sein – wenn es morgen ein BGE gäbe, würden morgen alle Friseure, Floristen usw. der ganze Niedriglohnbereich sofort kündigen. Sofort hätte man 20 Mio. mehr Mäuler zu stopfen und auf der anderen Seite entsprechend weniger zu verteilen. Wenn man dann noch diese ganze Bürokratie (Jobcenter, Sozialämter usw.) abschaffen würde, gäbe es nochmal eine Million Arbeitslose mehr und entsprechend weniger im Topf. Das wäre der Anfang von einem Teufelskreis.

    Zudem gehen Sie davon aus, dass die „Reichen“ das ganze kampflos mitmachen würden – das nenne ich absolut illusorisch. Es würde Krieg geben innerhalb von Tagen, maximal Wochen.

    „(und die Einkommensteuer verändert keine Preise)“

    Aber dafür die Kaufkraft und das Kaufverhalten. Wer nicht viel hat, kauft nicht viel. Firmen verdienen weniger, entlassen Arbeiter und/oder kürzen die Löhne, Preise werden entweder angehoben (bringt nix, kann keiner Kaufen) oder fallen ins Bodenlose (echte Deflation, sprich Verlustgeschäft). Am Ende wird es wie in Stalin’s Russland, leere Läden, alle arm, Essensmarken werden verteilt und keiner ist „Arbeitslos“. Hatten wir schon alles in mehreren Varianten. Damals war der Spruch beliebt „die tun so als ob sie uns bezahlen würden und wir tun so als ob wir arbeiten würden“. Das ist die harte Realität.

    Eine Berichtigung noch, weder ALG2 noch die Grundsicherung betragen so viel wie oben angegeben – das ist der absolute Maximalbetrag. Das gibt es nur bei der „Vollversion“, samt Wohnkosten, ohne Strafen/Kürzungen etc. Die Senioren bekommen von der Grundsicherung aber oft nur den Anteil „Hilfe zum Lebensunterhalt“ (ca. 380€) und leben mangels verfügbarer Wohnungen notgedrungen bei den Verwandten (habe so ein Beispiel zuhause, also Info aus erster Hand). Hartz4’er werden dazu noch großflächig mit „Maßnahmen“ (Kürzungen) nieder geprügelt oder in 1€-Jobs gezwungen. Sprich, realistisch kann man im Schnitt mit der Hälfte rechnen.

    @ H.W. Ludwig, ich wollte den Thread nicht zuspammen, aber das Thema ist sehr ernst und ich fühle mich stark angesprochen, da ich mit dieser kommunistischen Hirnwäsche aufgewachsen bin und auf eigener Haut erleben durfte, wie verlogen und gefährlich das ganze ist. Da kocht es halt ein wenig über… tut mir Leid.

  27. In der Diskussion um das BGE wird oft nach der Finanzierbarkeit gefragt. Diese ist allerdings nur eine Folge der Produzierbarkeit. Deshalb müsste eigentlich die erste Frage lauten: »Wird das Grundeinkommen auch nach seiner Einführung produzierbar sein?«

    Ob ein BGE überhaupt produzierbar sein wird, entscheidet sich danach, ob nach Einführung des BGE noch genügend Menschen arbeiten, um ausreichend Güter und Dienstleistungen zu produzieren, von denen wir regelmäßig einen kleinen Teil in Höhe des Grundeinkommens an alle Bürger verteilen. Die Beantwortung dieser Frage hängt letztlich an unserem Menschenbild: wenn »keiner« mehr arbeitet, wird auch nichts mehr produziert. Dann gibt es auch nichts mehr zu verteilen und das BGE wäre gleichsam nicht länger zu finanzieren.

    Da wir zurzeit kein Produktionsproblem innerhalb unseres Wirtschaftssystems haben (wohl aber ein Verteilungsproblem), stellt sich die Anschlussfrage: wie verhält es sich mit der Produktivität nach Einführung des Grundeinkommens?

    Zunächst zur Attraktivität von Erwerbsarbeit – diese hängt von vielen Faktoren ab: Arbeitsbedingungen, Sinnhaftigkeit der Arbeit, Möglichkeit des Hinzuverdienens (welche Gewinnbeteiligung bietet mir ein Unternehmen, wie viele Steuern muss ich vom Verdienst abführen?). Wichtiger als die Anzahl der Erwerbstätigen ist jedoch deren qualitativer Beitrag im Unternehmen (egal ob Produktion oder Dienstleistung). Motivierte Mitarbeiter sind bekanntlich die besten Mitarbeiter. Welche Auswirkungen hätte hier ein BGE?

    Auch rein ehrenamtlich Tätige tragen zur gesellschaftlichen Wertschöpfung bei, obwohl dies von der Wirtschaftsstatistik traditionell unterschlagen wird. Letztlich steht die Erwerbsarbeit auf den Schultern der unbezahlten Arbeit. Deshalb ist die fortlaufende Reduzierung der Erwerbsarbeitsstunden pro Bürger (dank Rationalisierung u. Automation) für uns als Gesellschaft durchaus zu verkraften – ein Wegbrechen der unbezahlten Arbeit wäre jedoch fatal. Welche Möglichkeiten würde hier ein BGE bieten?

    Wie genau ein BGE zu finanzieren wäre, ist eine ganz andere Frage, denn hier geht es um Überlegungen, mit welchen Arten von Steuern/Abgaben ein Staat am besten zu finanzieren wäre, der – zusätzlich zu anderen Ausgaben – ein BGE an seine Bürger auszuzahlen hätte. Die Beschäftigung mit dieser Frage ist zwar durchaus essentiell, steht aber erst nach Beantwortung der ersten Frage im Mittelpunkt, da es hier nicht um eine Werte-Entscheidung geht, sondern um die Suche nach finanztechnischen Lösungen für finanztechnische Herausforderungen. Dafür braucht es Expertise und Beratung durch dafür geeignete Personen, damit die bestmögliche Umsetzung des BGE gewährleistet ist.

  28. @ HW, nochmal: kommen Sie mal aus dem rein theoretischen Konstrukt raus in die Realität und geben Sie ein paar konkrete Fakten, Zahlen, Beispiele. Wie, was, wo, wann wäre zu tun. Und bitte die Natur des Menschen nicht in der Betrachtung vergessen – alles andere wäre nur Wunschdenken. Habe Ihnen das Beispiel mit Kündigungen im Niedriglohnbereich oben genannt und bin mir da auch sehr sicher. Was meinen Sie denn dazu?

  29. @rzz
    „Eine Sache dürfte klar sein – wenn es morgen ein BGE gäbe, würden morgen alle Friseure, Floristen usw. der ganze Niedriglohnbereich sofort kündigen“.

    Mag ja sein, wenn man unterstellt, dass all diese Tätigkeiten nur widerwillig ausgeübt werden. Hieße das denn aber nicht, dass dann der „Hochlohnbereich“ diese Tätigkeiten übernehmen müsste, sofern sie unverzichtbar oder zumindest erwünscht sind?

    Verfallen Sie da in Ihrer angstgetriebenen Argumentation nicht dem Zynismus, dass womöglich – vielleicht außer Ihnen – niemand mehr produktiv tätig sein möchte?

    Vielleicht würde ja dann sogar der „Hochlohnbereich“, der doch besonders in den unproduktiven Bereichen zu finden ist, kündigen, weil es sich doch nicht lohnt soviel zu verdienen, wenn man das Geld nicht für Friseure, Floristen und für Erzeugnisse aus dem jetzigen Niedriglohnbereich ausgeben kann. Es geht stets um die Relationen. Dafür eine neue Balance herzustellen, ist doch gerade eines der Hauptanliegen des BGE!?

    Alternativ zu einem BGE sähe ich nur die (noch viel schwieriger durchsetzbare) Möglichkeit, eine min./max. Netto-Einkommensrelation festzulegen, innerhalb derer sich sämtliche Tätigkeiten abbilden ließen. Wo läge dieses Verhältnis, wo man einander ohne Gleichmacherei auf Augenhöhe begegnen könnte? 1 zu 7, 10, 100? Was darüber hinaus eingenommen würde, unterläge dann einer 100% Steuer.

    Es ist doch ein Irrglaube von einem „Markt“ bei der Einkommenszuteilung zu sprechen. Das Geld entsteht ja nicht durch Arbeit, sondern es wird für Arbeit (für die Werteschaffung) gemäß den Machtstrukturen zugeteilt/zuerkannt. Wie bereits des öfteren vermerkt, liegt das Problem eben darin, dass die eigene Tätigkeit stets höherwertig eingestuft wird, als die aller anderen. So, wie Sie bestreiten, dass Floristen, Friseure und andere Niedriglöhner ihre Arbeit gerne machen. Sie sollten aus ihrer Tätigkeit aber auch eine Lebensgrundlage ziehen können.

    Welcher Tätigkeit Sie auch immer nachgehen mögen: Sie würden also mit BGE sofort zu arbeiten aufhören? Was würden Sie dann mit Ihrem Leben anfangen? Wie würden Sie sich ins Leben produktiv für die Gesellschaft einbringen?

    mfg.

  30. @ GH: ich finde Ihre Äußerungen ziemlich wirr, aber gut.

    Selbstverständlich würde ich wenn ich Frisör wäre mit der Arbeit aufhören und stattdessen entweder Hobbys, Kunst oder einer Tätigkeit die viel mehr Spaß macht verfolgen, rein aus Jucks. Ja was denn sonst?

    Ich habe das Gefühl, dass Ihnen das Leben einer Frisörin oder eines Lagerarbeiters so überhaupt nicht bekannt ist. Das ist Sklaventreiberei und die Bezahlung ist lächerlich. Kein normaler Mensch macht so was freiwillig, zumindest nicht 50+ Stunden die Woche. Die Liste solcher Jobs ist lang.

    Das Geld mit Arbeit zu messen ist Unsinn, der größte Wert entsteht wie immer aus der Kreativität, Weiterentwicklung, Optimierung usw. – kurz gesagt, aus dem Fortschritt. Eine lineare Bewertug hatte noch nie einen Sinn, das behaupten nur die Statisten.
    Des weiteren wird eine Arbeit erst mit entsprechender Motivation „gut“ oder kreativ, alles andere wird drittklassig werden.

    Eine Gesellschaft prosperiert nur wenn es einen „Hochlohnbereich“ gibt, sprich eine gesunde obere Mittelklasse. Diese hat schon immer die größte Gesellschaftliche Last getragen und war immer der Treiber des Fortschritts. Wenn man hier die Zusammenhänge nicht versteht, wird es generell etwas schwierig. So als kleine Anleitung, schauen Sie sich das Vorgehen der Bolschewisten nach der Oktoberrevolution an und welche Folgen das für die russische Gesellschaft hatte (bzw. das was danach davon übrig blieb). Das wollen Sie nicht wirklich.

    Eins noch, bis auf die unsinnige Bürokratie ist so ziemlich keine Tätigkeit sinnlos. Die haben sich alle aus dem Bedarf ergeben und werden nicht einfach so verschwinden.

    Ich sage nicht, dass die Friseure etc. ihre Arbeit nicht gern machen, aber die Bedingungen unter denen sie arbeiten sind meist unterirdisch. Da ist ein normaler Monatsverdienst teilweise noch unter 1000 EUR (wie gesagt für 50+h die Woche), da überlebt man quasi nur dank Trinkgeld. Ab 40 wird es dann schwierig, wenn die Beine und der Rücken nicht mehr mitmachen, usw. Mit Kindern im Spiel wird es doppelt schwierig. Wir reden von echten Menschen, nicht von Robotern.

  31. @rzz
    „Selbstverständlich würde ich wenn ich Frisör wäre mit der Arbeit aufhören und stattdessen entweder Hobbys, Kunst oder einer Tätigkeit die viel mehr Spaß macht verfolgen, rein aus Jucks. Ja was denn sonst?“

    Die Frage war nicht, was Sie täten, wenn Sie Friseur wären, sondern wie Sie sich bei Einführung eines BGE in Ihrer jetzigen Tätigkeit entscheiden würden.

  32. @ GH: die Frage ist in der Diskussion irrelevant, ich bin nur ein einzelner und kein Paradebeispiel eines Durchschnittsmenschen. Ich habe keinen Bedarf nach besonders viel Geld und mein Beruf ist keine „Berufung“ – also gehe ich davon aus, dass ich mich unten den Umständen verstärkt der künstlerischen Tätigkeit widmen würde.

    Man kann doch tausend interessantere Beschäftigungen finden als die Arbeit, sich langweilen und zuhause die Wände anstarren wird wohl kaum jemand machen. Sicherlich gibt es Menschen die dermaßen leergesaugt und leblos sind, dürfte jedoch nicht die Regel sein.

    Dieses miese Gefühl „nutzlos“ zu sein kann es auch nur in der heutigen Konstellation geben, wo man als „Parasit“ angesehen wird seitens derjenigen, die nur minimal höher gestellte Sklaven sind. Das zeigt nur die eigene geistige Größe.

  33. Zunächst bleibt festzuhalten, dass Arbeit nicht in gleichem Maße in allen Unternehmen billiger werden würde. Insbesondere den im heutigen Niedriglohnsektor arbeitenden Menschen muss man nach Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) schon attraktive Arbeitsplätze anbieten (Identifikation mit der Arbeit und sehr gute Arbeitsbedingungen). Der Hochlohnsektor wird dann um den heutigen Niedriglohnsektor werben müssen und bei vielen Arbeitsstellen wird man um eine angemessenere Entlohnung nicht herumkommen. Beim Hochlohnsektor selber ist hingegen davon auszugehen, dass das BGE nahezu vollständig im bisherigen Einkommen aufgeht, denn dort sind bereits vermehrt gute Arbeitsbedingungen vorhanden und bei einem hohen Gehalt (z. B. von 4000 € Netto) ist mit einem BGE (z. B. 1000 €) der Hebel nicht groß genug, um durch die Androhung der Kündigung das Gehalt nach oben zu schrauben, weil natürlich der gewohnte Lebensstandart eingebüßt würde.

    Von sinkenden Arbeitskosten werden auch eher Unternehmen profitieren, die bisher durch die überwiegende Beschäftigung von menschlichen Arbeitskräften gegenüber Unternehmen im Nachteil sind, welche heutzutage durch den vermehrten Einsatz von quasi »schwarz arbeitenden« Maschinen sehr günstig produzieren können.

    So oder so werden die sich die Gesamteinkünfte – also Grundeinkommen plus Gehälter – in den heutigen unteren und mittleren Einkommensklassen z. T. deutlich erhöhen. Zudem würde es vielen alten und hoffentlich auch neuen Unternehmern leichter fallen, stärker als bisher im Inland zu investieren bzw. neu zu gründen, weil durch das BGE natürlich Kaufkraft auch in Regionen kommt, die heute als »strukturschwach gelten. Dort würde sich aufgrund der gestiegenen Kaufkraft auch das Preisniveau an das der heute reicheren Regionen annähern, woraus sich wiederum steigende Umsätze für lokale Unternehmen ergeben würden. Diese könnten in Folge weiter expandieren und dadurch mehr Arbeitsplätze schaffen, deren Entlohnung sich ebenfalls an das steigende Preisniveau anpassen würden. Zusätzlich sinkt das Risiko für Unternehmensgründungen, weil durch das BGE die Existenz des Unternehmers, die seiner Familie und die seiner Angestellten jederzeit gesichert ist.

  34. Das ist schlicht gesagt eine Fantasie vom Ponnyhof, mit null Bezug zur Realität. Auf der Seite der Arbeitskraft ist das Angebot beinahe unendlich, die Konkurrenz auch. Dass diese nun teurer werden soll, geht gegen jegliche halbwegs gesunde Logik. Absolut unmöglich und nicht diskutabel.

  35. @ HW, wieder wirres Zeug. Ich sehe weder Logik noch Zusammenhang in ihren Ausführungen. Bereits der erste Satz – in diesem Szenario müsste Arbeit doch deutlich teurer werden, wenn es denn aufgehen sollte.

    Wo sie dann weiter unten „sinkende Arbeitskosten“ in diesem Szenario sehen, erschließt sich mir nicht. Genau das Gegenteil müsste eintreten, da sich keiner für Umme bemühen wollen würde. Woher dann aus den „sinkenden Arbeitskosten“ später diese „gestiegene Kaufkraft“ kommen soll, ist mir auch rätselhaft.

    Die Argumentation ist in sich nicht schlüssig, mal wird es billiger, mal teurer, wie es eben passt…

    „Identifikation mit der Arbeit“ ist übles Manager-Neuspräch, welches von Personal-Trainer-Yuppies auf überteuerten Seminaren seit Jahrzehnten sinnfrei herumgeworfen wird. Das gibt es bestenfalls in den 10% Luxus-jobs und ist ansonsten völlig bedeutungslose Grütze, da sich kein Lohnsklave mit seiner Arbeit jemals „identifiziert“, außer er leidet bereits unter einer Art Auschwitz-Syndrom.

  36. @rzz

    »Die Vorstellung, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen könnte ein konflikt- oder dissensfreies Leben zu gewinnen sein, ist eine Illusion. Denn Freiheit ist kein Schlaraffenland, sie ist eine Zumutung im wahrsten Sinne des Wortes.«

    Quelle: http://www.freiheitstattvollbeschaeftigung.de

    Ein BGE verschafft Menschen mehr Freiheitsgrade – wieso sollte das nicht zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung führen (»Ermächtigung zur Selbstermächtigung«)? Zumindest die Opferrolle schützt mich dann nicht mehr vor dem (Nicht-)Treffen von bestimmten Entscheidungen (»ich würde ja gerne …, aber mein Arbeitgeber / meine Frau / meine Eltern etc.«). Es hindert mich dann niemand mehr daran, etwas zu tun – denn ich erhalte durch das BGE die »Positive Freiheit«, das tun zu können, was ich für richtig halte. Gleichzeitig erhalte ich die »Negative Freiheit«, nicht das tun zu müssen, was ich tun soll bzw. zu jeder Zumutung nein sagen zu können, der ich mich nicht freiwillig stellen möchte.

    Das BGE unterstützt per Definition den einzelnen Menschen – es macht also Ernst mit dem Individuum – und ist nicht an gesellschaftliches Wohlverhalten oder an ein bestimmtes Gesellschaftsideal geknüpft. Was der Einzelne daraus macht, bleibt ihm FREI gestellt und wird nicht von der Gesellschaft vorgegeben (sie wird vielmehr zu einem Produkt der einzelnen, durch ein BGE freigestellten, Bürger).

    Durch den heutigen Zwang zur Arbeit wird doch eigentlich verhindert, dass wir für unser Tun die volle Verantwortung übernehmen können – gerade wenn Menschen materiell gezwungen sind auch die Arbeiten annehmen, hinter der sie nicht stehen können. Ebenfalls dient der Zwang zur Arbeit als Ausrede und Rechtfertigung für Tätigkeiten, die ethisch bedenklich sind. Das Grundeinkommen würde diese Zwänge aufheben, so dass jeder die volle Verantwortung für sein Handeln übernehmen kann und muss.

  37. Dass die Löhne sich nach BGE ändern werden ist nur logisch, denn durch dieses sichert die Gemeinschaft bereits jedem Mitglied eine finanzielle Basis, welche die Existenz sichert und die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht – dadurch werden natürlich automatisch die Unternehmen von dieser Pflicht entbunden. Entscheidend für den einzelnen ist dann das monatliche Gesamteinkommen, welches sich aus BGE und eventuellem Erwerbseinkommen zusammensetzt. Der heutige Lohn wird sich in eine Gewinnbeteiligung wandeln, die jeder der zukünftigen Arbeitgeber (= jemand, der sein Arbeit zur Verfügung stellt) dann in einer für sich angemessenen Höhe mit seinem Arbeitnehmer (= jemand, der auf Arbeit angewiesen ist) aushandeln kann. Sind die Arbeitsbedingungen in diesem Unternehmen nicht optimal, wird die Gewinnbeteiligung entsprechend höher ausfallen müssen als in einem Unternehmen, das gute Arbeitsbedingungen und sinnvolle Arbeitsplätze bereitstellt.

    Durch die periodischen Debatten über die interne Gewinnverteilung müsste ein Konzern darüber hinaus seine Bilanzierung gegenüber den Angestellten automatisch transparent machen und die Mitarbeiter wären den Anteilseignern eines Unternehmens faktisch gleichgestellt (»Wohin fließen die von uns erwirtschaften Gewinne …?«). Dagegen sind die heutigen Lohndebatten reine Ablenkungsmanöver, um den abhängig Beschäftigten die Illusion zu vermitteln, sie würden mit ihren Einkommen angemessen am Wirtschaftswachstum partizipieren (auch die Gewerkschaften sind Teil dieser Inszenierung und würden sich nach BGE wieder stärker auf die Arbeitsbedingungen und die echte Gewinnverteilung konzentrieren können).

    Im Gegensatz zum heute im Niedriglohnsektor verbreiteten Kombilohn – der bedeutet: ich bin gezwungen, eine schlechte Bezahlung für einen miesen Job akzeptieren zu müssen – wäre BGE ein »Kombi-Einkommen« und würde wie ein monatliches Streikgeld wirken, so dass nach BGE alle Mitarbeiter mit ihren Unternehmern über ihre Arbeitsbedingungen und die Beteiligung am (durch sie) erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens frei verhandeln können. Sinnlose Tätigkeiten unter schlechten Arbeitsbedingungen müssten dann entweder besser bezahlt oder automatisiert werden – der Trend zu attraktiven Arbeitsplätzen wird deshalb bestimmte Unternehmen (man denke an die Firma Schlecker) nach und nach vom Markt fegen.

  38. Entschuldigung, aber das ist ein Haufen sinnfrei zusammengewürfelter Begriffe, bestenfalls als rein philosophische Phantasiererei zu beschreiben. Erneut verlange ich sinnige Beispiele, konkrete Zusammenhänge, Prozesse, wie soll das in der Realität funktionieren?

    Bitte nicht übel nehmen – alles bisher geschriebene liest sich in etwa so:

    http://homepageberatung.at/cont/junk/bullshit_generator/index.php

  39. Der Schweizer Ökonom Peter Ulrich erläutert in einem Interview, wie die Ausschüttung eines BGE an alle Bürger finanziert und bewerkstelligt werden kann:

  40. Ok, ich gebe auf. Sie können wohl nicht selbst reden, sondern lediglich verlinken und stumpf die einstudierten Sprüche wiederholen.

    Das ist keine Diskussion und sinnvoll schon mal gar nicht. in diesem sinne, bis zum nächsten Mal, hoffentlich dann mit mehr Inhalt.

  41. Hübscher Begriff „besinnungsloses Grundeinkommen“. Könnte direkt von mir sein.
    Er ist deshalb besinnungslos (ohne Besinnung) bis idiotisch, weil er impliziert die bisherige Sozialhilfe, dann später nach dem Betrüger Hartz auch Hartz 4 genannt, sei ein „Einkommen“.
    Das ist es aber nicht! Sozialhilfe war die zutreffendere Bezeichnung und es gab früher auch deutlich weniger Sozialschmarotzer, weil allein schon die Vorstellung man sei ein Sozialhilfeempfänger, ein Kains- Merkmal war. Die nächste Stufe zum „Grundeinkommen“ wäre in diesem Kontext folgerichtig der „leistungslose Grundlohn“ oder „Grundverdienst“.
    Auf derlei Wortspiele verfiel die politische Klasse komischerweise nicht, als die Deutschen noch weitgehend unter sich in Deutschland waren. Erst als Millionen von Arabern und Balkanesen Europa und Deutschland stürmten, wurde diese (im Grunde schon ältere spinnerte Idee) in der politischen Klasse und den Massenmedien hoffähig.
    Irgendwann könnte auch ich mich fragen, wie lange ich noch zum dummen arbeitenden Pack gezählt werden möchte. Irgenwann will auch ich meinen leistungslosen Grundlohn. Ich wüsste zwar nicht wer das alles bezahlen soll, aber ein paar Dumme werden schon noch rackern um den fröhlichen Migrantenstadl zu finanzieren.

  42. Sinngemäß dazu – Kennen Sie den unterschied zwischen einem Rosa-Elefanten und einer Brücke?

  43. Die Argumente greifen nicht gegenüber der Tatsache, dass ein Grundeinkommen endlich die üble Erpressbarkeit der Arbeitnehmer beseitgt! Und so mehr Gerechtigkeit entsteht!

  44. Star Trek ist ja auch Science-Fiction. Nicht mal die Kommunisten wollten das Geld abschaffen. Ich glaube nicht das das Abschaffen des Geldes realistisch ist. Es würde zur hemmungslosen Verschwendung von Gütern führen.

  45. Ich finde es super dass sich hier Leute endlich über eine Alternative zu den jetzigen Sytemen austauschen.
    Ich persönlich tendiere noch am ehesten zum sog. Ubuntu Contributionismus von Michael Tellinger , einem alten afrikanischen Wirtschaftssystem welches funktioniert, gerecht ist und ohne Geld auskommt.
    „Es ist nicht gut für mich, wenn es nicht auch für meine Mitmenschen gut ist“ heißt die Philosophie hinter dem Wort Ubuntu. Was ich hingegen zum heutigen Kapitalismus/Plutokratie euch sagen möchte ist folgendes:
    Erst einmal muss einem bewusst sein, dass die Staaten primär nicht in Schulden versinken weil
    die Besteuerung falsch ist. Die Besteuerung ist falsch u. ungerecht und das gehört verdammtnochmal geändert ja, aber diese vorsätzlich ungerechte Hoch-Besteuerung der Kleinen u. Minderbesteuerung der Reichen ist MITNICHTEN die Ursache dafür das Staaten in Schulden versinken.
    Die Ursache dafür ist nämlich das Geldsystem selber. Da ALLES Geld was heute erzeugt wird
    von vorherein NUR und AUSSCHLIESSLICH als Schulden erzeugt wird. Wir leben in einem Schuldgeldsystem.
    Das ist nichts anderes als ein großes Schnellballsystem. Nur wenn jemand sich Geld leihen will
    wird von den Zentralbankengeld überhaupt Geld ‚erzeugt‘. Welches dann mit Zinsen und Zinseszins von den Bankermafia-Syndikaten zurückgefordert wird. Da sie dass Geld für die Zinsen aber bewusst extra nicht miterschaffen, existiert es auch nicht, weshalb in diesem unserem Schuldgeldsystem ganz automatisch innerhalb einer relativ kurzen Zeit durch die ZinsesZinsverpflichtungen die Schulden sämtlicher Staaten exponentiell in die Höhe schiessen und durch die Decke gehen, so dass diese nie mehr rückzahlbar sind, und somit Staaten und die Völker zu Sklaven der Banken werden, und auf ewig zum Dahinsiechen in völliger Abhängigkeit von deren Willen verurteilt sind.
    Das Politiker gezielt von den Bankmafiosis gekauft werden damit diese als Quasi-Zuhälter möglichst hohe Schulden auf ihre Hure ( das jeweilige Volk ) aufnehmen, damit die Zinsspiralle sich möglichst schnell in Gange setzt, ist nur ein Unterpunkt des Ganzen. Aber auch ohne das und die ungerechte Besteuerung,
    ist dieses Betrugssystem so angelegt, dass egal ob ein Volk sparsam ist oder nicht, über kurz oder lang sämtliches Geld und sämtlicher Besitz an die Banker fliesst von denen das Geld, das benutzt wird, erschaffen/geliehen wurde.
    Ich empfehle hierzu sich die Zeichentrick-Doku. “ Fabian gib mir die Welt Plus 5 Prozent “ anzuschauen.
    Dort wird dieses einmal sehr gut und einfach, aber auch sehr eindringlich veranschaulicht.

  46. Nachwuch droht Gehalt auf Hartz-4-Niveau

    Ende der Wohlstands-Ära: Die Jungen werden ärmer als ihre Eltern

    http://www.stern.de/wirtschaft/geld/mckinsey-studie–die-jungen-werden-aermer-als-ihre-eltern-6971346.html

    oder auch ganz lecker: Verarmung als Megatrend – siehe auch: https://www.berlinjournal.biz/verarmung-kinder-aermer-als-eltern/

    Laut Politik müsse man sich „integrieren“ (nach Definition der Politik was das denn angeblich sei). Dazu braucht es in der heutigen Zeit üppige Geldmittel, die die meisten Leute, die angeblich „nicht integriert“ sind (auch sehr viele Deutsche).

    Auf einen Zusammenhang stieß die britische Soziologin Marii Peskow in der European Social Survey (ESS): Demnach sei die Bereitschaft zur Wohltätigkeit in egalitären Gesellschaften deutlich schwächer ausgeprägt, als in solchen mit großen Einkommensunterschieden. Die Erklärung dafür liege im sozialen Statusgewinn, den Wohlhabende in ungleichen Gesellschaften erfahren würden, wenn sie Schwächere unterstützten. In egalitären Gesellschaften herrsche hingegen das Bewusstsein vor, dass dank des Sozialstaats für die Schwachen schon gesorgt sei.

    Faulheit gilt in den westlichen Industrienationen als Todsünde. Wer nicht täglich flott und adrett zur Arbeit fährt, wer unbezahlte Überstunden verweigert, lieber nachdenkt als malocht oder es gar wagt, mitten in der Woche auch mal bis mittags nichtstuend herumzuliegen, läuft Gefahr, des Schmarotzertums und parasitären Lebens bezichtigt zu werden.

    Nein, stopp: Nur die armen Arbeitslosen fallen in die Schublade »Ballastexistenz«. Millionenerben, Banker- und Industriellenkinder dürfen durchaus lebenslang arbeitslos und faul sein. Sie dürfen andere kommandieren, während sie sich den Bauch auf ihrer Jacht sonnen.

    Früher glaubten viele Menschen an einen Gott. Wie viele heute noch glauben, da oben säße einer, der alles lenke, weiß ich nicht. Das ist auch egal. Gottes ersten Platz hat im modernen Industriezeitalter längst ein anderer eingenommen: Der »heilige Markt«. Der Finanzmarkt. Der Immobilienmarkt. Der Energiemarkt. Der Nahrungsmittelmarkt. Und der Arbeitsmarkt.

    Der Arbeitsmarkt ist, wie der Name schon sagt, zum Vermarkten von Arbeitskraft da. Wer kein Geld und keinen oder nur sehr wenig Besitz hat, verkauft sie. Die Eigentümer der Konzerne konsumieren sie, um daran zu verdienen. Das geht ganz einfach: Sie schöpfen den Mehrwert ab. Sprich: Der Arbeiter bekommt nur einen Teil seiner Arbeit bezahlt. Den Rest verrichtet er für den Gewinn des Unternehmers.

    Arbeit verkaufen, Arbeit konsumieren: So geschieht es seit Beginn der industriellen Revolution. Denn Sklaverei und Leibeigenschaft wurden ja, zumindest auf dem Papier, abgeschafft.

    Solange Furcht vor Strafe, Hoffnung auf Lohn oder der Wunsch dem Über-Ich zu gefallen, menschliches Verhalten bestimmen, ist das wirkliche Gewissen noch gar nicht zur Wort gekommen. (VIKTOR FRANKL)

    Die Todsünde der Intellektuellen ist nicht die Ausarbeitung von Ideen, wie fehlgeleitet sie auch sein mögen, sondern das Verlangen, diese Ideen anderen aufzuzwingen (Paul Johnson)

    Der Teufel hat Gewalt, sich zu verkleiden, in lockende Gestalt… (Shakespeare)

    Das Heimweh nach der Barbarei ist das letzte Wort einer jeden Zivilisation (Cioran)

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher (Voltaire)

    Die Gefahr ist, dass die Demokratie zur Sicherung der Gerechtigkeit für diese selbst gehalten wird (Frankl)

    Absolute Macht vergiftet Despoten, Monarchen und Demokraten gleichermaßen (John Adams)

    Moral predigen ist leicht, Moral begründen schwer (Schopenhauer)

    Unser Entscheiden reicht weiter als unser Erkennen (Kant)

    Denn mancher hat, aus Furcht zu irren, sich verirrt (Lessing)

    Die Augen gingen ihm über, so oft er trank daraus… (Goethe)

    Immer noch haben die die Welt zur Hölle gemacht, die vorgeben, sie zum Paradies zu machen (Hölderlin)

    So viele Gefühle für die Menschheit, dass keines mehr bleibt für den Menschen (H. Kasper)

    „Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden“ (Helmut Schmidt)

  47. Ich kenne zufällig eine Firma in Hessen, die vermutlich die Umstellung ihrer Produktion fast schon abgeschlossen hat. D.h. die Maschinen, die für eine bestimmte Branche hergestellt werden, wurden früher und auch heute noch durch (Metall)Facharbeiter bedient. In naher Zukunft können diese, Dank Industrie 4.0 bzw. entsprechender Software, auch Hilfsarbeiter bzw. Laien bedienen. Einfach per Menü das entsprechende Arbeitsprogramm auswählen. Und dies ist garantiert nicht die einzige Firma in ganz Deutschland.

    Vielleicht bin ich ja nur ein kommunistischer Agent, der sich irgend etwas aus den Fingern saugt, aber ich würde darauf besser nicht wetten.
    Anderes Beispiel: Wo heute noch zahllose Schreibkräfte von Hand ausgefüllte Formulare erfassen, werden das in Zukunft höchstwahrscheinlich nur noch wenige hoch-spezialisierte Scan-Automaten erledigen.

    Nur weil man sich aktuell etwas nicht vorstellen kann, heißt nicht dass es so etwas in Zukunft nicht doch geben kann.
    Wer hätte sich um 1900, als das Telefonieren noch in den Kinderschuhen steckte, ein Smartphone vorstellen können?

    Meiner Meinung nach sind viele eintönige Arbeiten, die heute noch von vielen Niedriglöhnern, vor allem im Konsum-Güter-Bereich, nur deswegen noch nicht automatisiert, weil der Einsatz von Robotern, Automaten oder auch nur Software noch zu teuer war. Aber das wird sich in den nächsten zehn Jahren vermutlich dramatisch ändern.
    Vor ca. acht, neun Jahren hatte ich die Idee für verrückt gehalten, dass Maschinen einen großen Teil der menschlischen Arbeit ersetzen könnten. Heute bin ich anderer Meinung. Man denke nur an das Go-Duell (Go = japanisches Brettspiel, wesentlich komplizierter als Schach) eines Go-Meisters gegen einen Computer, vor einigen Monaten.

    Hinweis zum Blog:
    Es ist okay, dass es kein Datum und keine Uhrzeit bei den Einträgen gibt,aber es sollte wenigstens ersichtlich sein wer auf welchen Kommentar antwortet (so ähnlich wie bei Disqus).

  48. Im Pflege-Bereich (Krankenhäuser, Altenheime) werden jede Menge Arbeitskräfte gesucht, aber trotz immer noch vieler Arbeitsloser können diese Stellen nicht besetzt werden.
    Viele zehntausend Unterrichtsstunden fallen jedes Jahr in Deutschland aus, weil es an Lehrkräften mangelt. Warum werden die nicht eingestellt?
    Straßen, Brücken, Schulen oder auch Universitäten müssten dringend saniert werden. Es wird aber nicht gemacht, weil kein Geld da sei?
    1990 gab es noch keine Tafeln, aber es gab die Vermögenssteuer und einen höheren Spitzensteuersatz, Seltsam, oder?
    Die Zahl der Millionäre steigt jedes Jahr, so wie die Zahl der Tafeln – trotz (oder wegen?) dem angeblichen Arbeitsbeschaffungsprogramm HartzIV.

    Lösungen sind in Deutschland keine gefragt, deswegen werde ich mich jetzt auch an der Abschaffung von Arbeitsplätzen beteiligen, nachdem ich unzählige Male bei allen möglichen Stellen, Firmen und Personen versucht habe, etwas Gutes für dieses Land und die Menschen hier zu bewirken. Solche Arbeit wird selbstverständlich gut bezahlt.
    Der Rest kann sich ja weiterhin über die angeblich so faulen Flüchtlinge, die uns alle irgendwann umbringen wollen, aufregen.

  49. Hallo!
    Nach diesem vielen hin und her muss ich mal melden.
    Vor rund einhundert Jahren hat ein Mensch gelebt, dessen Name und Lehre sehr vielen Menschen unbekannt ist. Sein Name: Silvio Gesell.
    Wer seine Bücher gelesen hat, ist sich sicher warum 1. sein Name und 2. seine Erkenntnisse unbekannt bleiben MÜSSEN!!
    Das Geld in seiner über 2000-jährigen Übelkeit hält alle Menschen am Rand der Existens (nur einige Wenige leben sorgenfrei).
    Das gilt es zu Ändern! Alles Andere ergibt sich von selbst!

  50. Einfach herrlich hier zuzusehen!

    In fast jedem Artikel auf Fassadenkratzer wird der Kapitalismus und die damit kommende soziale Ungleichheit angeprangert. Sie ist DAS Problem, das gelöst werden muß. Alle anderen Probleme würden wahrscheinlich gleichzeitig damit verschwinden.

    Aber kaum gibt es mal einen Vorschlag, der wenigstens ein klein wenig Veränderung bringen würde, schon ist das auch wieder nicht recht! Da ist man dann doch lieber Zwangsarbeiter und akzeptiert willig jegliche Form der Ungerechtigkeit und der Ungleichheit. Keinesfalls darf riskiert werden, daß es auch mal einem anderem als einem selbst ein bißchen besser gehen könnte!

    Mit der Einstellung wird es natürlich niemals irgendjemandem irgendwie besser gehen. Es kann höchstens noch schlimmer werden. Ihr werdet noch die Toten beneiden!

  51. Als Gesell-Kenner seit 25 Jahren und wirtschaftstheoretisch Interessierter sage ich, dass ein stark wachsender Produktivitätsfortschritt allen Menschen eines Wirtschaftsraumes zu Gute kommen m u s s! Egal wie man das Kind benennt:
    Dieser Fortschritt beruht letztlich auf der Nutzung von Rohstoffen, die a l l e n gehören, nicht einer Clique von Grundeignern und Teilhabern/Aktionären. Diese Anteile als über Besteuerung zu leistende müssen in Form eine Gesamtguthabens jedem Neugeboren gutgeschrieben werden und für Erziehung, Leben, Ausbildung. Wehrsold oder -Abgabe, Firmengründung etc.sukzessive abgerufen werden können. Ein Lebensüberschuß steht den Erben dann steuerfrei zur Verfügung.
    Also alles ganz simpel – und es rechnet sich bei voruteilsfreier Betrachtung optimal.
    Eine kapitalistische Wirtschaftsform ohne Zinsen, nur mit Beteiligungserträgen ist ebenfalls ohne Weiteres möglich – und sogar ohne Revolution machbar.(andere Baustelle).

  52. BGE liesse sich leicht finanzieren in D, wenn der Leistungsbilanzüberschuss und die Seignorage dafür verwendet würde. Da sind aber die (ausländischen) Shareholder und Banken davor und ihre Angestellten im Bundeskanzleramt.
    Ich würde allerdings die Bedingung stellen, dass nur Volksdeutsche ein Anrecht auf das BGE
    haben. Wenn durchgesetzt würde, dass nur Volksdeutsche anspruch auf BGE haben, bräuchte
    man allerdings kein BGE mehr, weil dann das Volk herrscht und nicht die Plutokratie.
    BGE ohne direkte Demokratie ist Kommunismus.
    Ein Volk ohne Waffen ist ein versklavtes Volk.

    ceterum censeo, der Scheiss-Götze muss vernichtet werden, bevor er uns vernichtet.

  53. Ich muss dich enttäuschen, aber das deutsche Steuerrecht kennt keine »Volksdeutsche«, sondern in diesem Fall nur Steuerinländer, also Personen, die aufgrund ihres Wohnsitzes oder ihres gewöhnlichen Aufenthaltes unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig sind.

    Daran wird sich auch mit BGE nichts ändern, da dieses (auch) den Grundfreibetrag in der Einkommensteuer ersetzt …

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