Nun verteufeln sie Putin, faseln von Kriegstüchtigkeit, von Milliarden-schwerer Aufrüstung, die wenigen Herrschenden mit dem „absoluten Willen zur Macht“ 1, und spielen, Wahnsinn, mit Taurus-Raketen gegen Russland. Von solchen Macht-Typen sind immer die Kriege ausgegangen, und jetzt schon wieder? – Doch jetzt ist das Volk der Souverän, und sie sind seine Diener, sie haben es nur noch nicht begriffen. Wie kann ein Diener seinen Herrn in den Krieg zwingen, in den tierischen Kampf um die nackte Existenz? Wie absurd ist das denn? Die Zeit der ungeheuren Anmaßung ist vorbei.2 Wir Souveränen sagen NEIN! Schon wer mit Lügen-Propaganda zum Krieg treibt, hat seine Legitimation als Volksvertreter verloren. Tretet ab!
Ein europäisches Friedens-Projekt ist bereit, „sofort eine Abordnung europäischer Bürgerinnen und Bürger nach Kiew und Moskau zu entsenden, um den Dialog zu beginnen. Wir werden nicht länger zusehen, wie unsere Zukunft und die unserer Kinder auf dem Altar der Machtpolitik geopfert wird.“ (hl)
Wir veröffentlichen nachfolgend den einleitenden Text des European Peace Projects und daran anschließend sein aufrüttelndes Manifest, das auf den kommenden 9. Mai 2025, datiert ist, den Tag, an dem der 2. Weltkrieg zu Ende ging.
Zum Schluss fügen wir den Prosatext „Dann gibt es nur eins“ des jungen deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert (1921 – 1947) an. 1941 wurde er „zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert. Auch in der Nachkriegszeit litt Borchert stark unter Erkrankungen und einer Leberschädigung. Nach kurzen Versuchen, erneut als Schauspieler und Kabarettist aktiv zu werden, blieb er ans Krankenbett gefesselt. Dort entstanden zwischen Januar 1946 und September 1947 zahlreiche Kurzgeschichten und innerhalb eines Zeitraums von acht Tagen das Drama ´Draußen vor der Tür`. Während eines Kuraufenthalts in der Schweiz starb er mit 26 Jahren an den Folgen seiner Lebererkrankung.“ (Wikipedia – Wolfgang Borchert)
Sein Prosatext „Dann gibt es nur eins“ „entstand als seine letzte Arbeit wenige Wochen vor seinem Tod am 20. November 1947 und wurde an Borcherts Todestag das erste Mal im Rundfunk vorgetragen. Der nachgelassene Text gilt als Borcherts Vermächtnis, in dem der Schriftsteller noch einmal den Krieg als beherrschendes Motiv seines Werkes thematisierte und seine Mitmenschen in der Form eines Manifests aufforderte, die Teilnahme an künftigen Kriegen zu verweigern. Die wiederkehrende Aufforderung ´Sag Nein!` wurde zu einem viel zitierten Motto in der Friedensbewegung und gilt häufig auch als Titel des Prosatextes.“ (Wikipedia – Dann gibt es nur eins)
I European Peace Project – 09/05/2025@17:00
„Am 9. Mai um 17.00 – ist es Zeit, ein Zeichen
für die friedliche Zukunft Europas zu setzen!
Wenn die EU und ihre nationalen Regierungen uns in einen Krieg gegen Russland führen wollen, verraten sie alle europäischen Grundprinzipien von Frieden, Demokratie, Freiheit und Völkerverständigung! Daher nehmen wir, die Bürgerinnen und Bürger Europas, die Zukunft dieses wunderbaren Kontinents selbst in die Hand! Wir starten hiermit das European Peace Project. Am 9.Mai 2025 um 17 Uhr lasst uns alle gemeinsam zeitgleich in allen Ländern auf dem europäischen Kontinent und in allen europäischen Sprachen mit einem performativen Sprechakt aus unseren Fenstern, auf unseren Balkonen und auf unseren Plätzen den FRIEDEN ausrufen! Danach lasst uns feiern!
Den Text der Ausrufung findet ihr hier schon in zahlreichen Sprachen. Falls eure Landes- oder lokale Sprache (Katalanisch, Gälisch, Elsässisch …) fehlt: schickt uns gerne die Übersetzung! Den Ausrufungstext könnt Ihr gerne individuell abändern (etwas weglassen oder hinzufügen). Dann müsst Ihr bitte Euer eigenes VisdP daruntersetzen.
Seid bei unserer Friedensaktion dabei und tragt Euch in das Kontaktformular ein, dann halten wir Euch mit allen Planungen und Aktivitäten auf dem Laufenden.
Bitte helft uns dabei dieses Projekt groß und bedeutungsvoll zu machen!
Dazu braucht es neben Begeisterung, Engagement und Kreativität auch etwas Geld, darum bitten wir darum, dass jeder, der sich hier einträgt und mitmacht, mindestens 1€ spendet.
Ihr könnt als Einzelpersonen am European Peace Project ebenso teilnehmen wie als Organisation. Jeder, der sich einträgt, bekommt in den nächsten Wochen auf einer interaktiven Europakarte eine Friedenstaube, die anzeigt, dass auch ihr, eure Stadt und euer Dorf dabei seid – von Dublin bis Thessaloniki und von Lissabon bis Helsinki, quer durch Europa und über den ganzen Kontinent bis hin nach Moskau und darüber hinaus!
Es wird auch eine Funktion hier auf der Seite geben, mit der Ihr geplante Aktivitäten in eurem Ort eintragen könnt oder andere Teilnehmer bei euch um die Ecke finden könnt, so dass ihr euch für diese Aktion zusammentun könnt!
In unserer Rubrik „Art Work“ bieten wir euch hier auf der Webseite künstlerische Vorlagen für Plakate, T-Shirst, Aufkleber, Buttons oder Fahnen, die ihr selbst im Copyshop oder per online Bestellung drucken lassen könnt, um das European Peace Project in den nächsten Wochen zu bewerben: an Bushaltestellen, Bäumen, Litfaßsäulen, an Mauern oder als Plakat in eurem Geschäft…
Die Grundidee, am 9.Mai um 17. Uhr das Fenster zu öffnen und das Manifest für den Frieden zu verlesen, kann gerne von euch kreativ um Aktionen, Kunst, Performances, Happenings oder Flashmobs erweitert werden: Ihr seid die Akteure des European Peace Projects und ihr gestaltet die Idee nach euren Vorstellungen!
Filmt oder fotografiert Euch bitte bei der Ausrufung, am Fenster oder auf eurem Marktplatz, und schickt uns dann die Bilder/Videos. Wir werden sie nach dem 9. Mai 2025 auf dieser Webseite in einer digitalen Galerie veröffentlichen, um zu dokumentieren, dass die Bürgerinnen und Bürger Europas für den Frieden und nicht für den Krieg sind!
Disclaimer
Dies ist ein performativer Sprechakt im Rahmen eines Kunstprojektes“. Wir sind eine Reihe von Einzelpersonen aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft, keine Organisation oder NGO. Wir sind unabhängig. Hinter uns steht niemand außer der redliche Wunsch nach einem nachhaltigen Frieden, Völkerverständigung, Dialog und Interessensausgleich mit Beseitigung der Konfliktursachen.
II Das Manifest – European Peace Project
Heute, am 9. Mai 2025 – genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der 60 Millionen Menschen das Leben kostete, darunter 27 Millionen Sowjetbürgern, erheben wir, die Bürgerinnen und Bürger Europas, unsere Stimmen! Wir schämen uns für unsere Regierungen und die EU, die die Lehren des 20. Jahrhunderts nicht gelernt haben. Die EU, einst als Friedensprojekt gedacht, wurde pervertiert und hat damit den Wesenskern Europas verraten! Wir, die Bürger Europas, nehmen darum heute, am 9. Mai, unsere Geschicke und unsere Geschichte selbst in die Hand. Wir erklären die EU für gescheitert. Wir beginnen mit Bürger-Diplomatie und verweigern uns dem geplanten Krieg gegen Russland! Wir erkennen die Mitverantwortung des „Westens“, der europäischen Regierungen und der EU an diesem Konflikt an.
Wir, die Bürger Europas, treten mit dem European Peace Project der schamlosen Heuchlerei und den Lügen entgegen, die heute – am Europatag – auf offiziellen Festakten und in öffentlichen Sendern verbreitet werden.
Wir strecken den Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine und Russlands die Hand aus. Ihr gehört zur europäischen Familie, und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam ein friedliches Zusammenleben auf unserem Kontinent organisieren können.
Wir haben die Bilder der Soldatenfriedhöfe vor Augen – von Wolgograd über Riga bis Lothringen. Wir sehen die frischen Gräber, die dieser sinnlose Krieg in der Ukraine und in Russland hinterlassen hat. Während die meisten EU-Regierungen und Verantwortlichen für den Krieg hetzen und verdrängen, was Krieg für die Bevölkerung bedeutet, haben wir die Lektion des letzten Jahrhunderts gelernt: Europa heißt „Nie wieder Krieg!“
Wir erinnern uns an die europäischen Aufbauleistungen des letzten Jahrhunderts und an die Versprechen von 1989 nach der friedlichen Revolution. Wir fordern ein europäisch-russisches Jugendwerk nach dem Vorbild des deutsch-französischen Jugendwerks von 1963, das die „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich beendet hat. Wir fordern ein Ende der Sanktionen und den Wiederaufbau der Nord Stream II-Pipeline. Wir weigern uns, unsere Steuergelder für Rüstung und Militarisierung zu verschwenden, auf Kosten von Sozialstandards und Infrastruktur. Im Rahmen einer OSZE-Friedenskonferenz fordern wir die Schaffung einer europäischen Sicherheitsarchitektur mit und nicht gegen Russland, wie in der Charta von Paris von 1990 festgelegt. Wir fordern ein neutrales, von den USA emanzipiertes Europa, das eine vermittelnde Rolle in einer multipolaren Welt einnimmt. Unser Europa ist post-kolonial und post-imperial.
Wir, die Bürger Europas, erklären diesen Krieg hiermit für beendet! Wir machen bei den Kriegsspielen nicht mit. Wir machen aus unseren Männern und Söhnen keine Soldaten, aus unseren Töchtern keine Schwestern im Lazarett und aus unseren Ländern keine Schlachtfelder.
Wir bieten an, sofort eine Abordnung europäischer Bürgerinnen und Bürger nach Kiew und Moskau zu entsenden, um den Dialog zu beginnen. Wir werden nicht länger zusehen, wie unsere Zukunft und die unserer Kinder auf dem Altar der Machtpolitik geopfert wird.
Es lebe Europa, es lebe der Friede, es lebe die Freiheit!
https://europeanpeaceproject.eu/uber-uns/
III Dann gibt es nur eins!
Wolfgang Borchert
Du. Mann an der Maschine und Mann in der
Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du
sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe
mehr machen – sondern Stahlhelme und
Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mädchen hinterm Ladentisch und
Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen
befehlen, du sollst Granaten füllen und
Zielfernrohre für Scharfschützengewehre
montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen
befehlen, du sollst statt Puder und Kakao
Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod
erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder,
du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst die Männer
kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst den Mord segnen
und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst keinen Weizen
mehr fahren – sondern Kanonen und Panzer,
dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen
befehlen, du sollst Bomben und Phosphor
über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie
dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden,
dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen,
du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir
morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt
geben für den Munitionszug und für den
Truppentransport, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der
Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den
Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mutter in der Normandie und Mutter in
der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London,
du, am Hoangho und am Mississippi, du,
Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und
Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der
Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt
Kinder gebären, Krankenschwestern für
Kriegslazarette und neue Soldaten für neue
Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es
nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!
Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann:
dann:
In den lärmenden dampfdunstigen Hafenstädten werden die
großen Schiffe stöhnend verstummen und wie titanische
Mammutkadaver wasserleichig träge gegen die toten
vereinsamten Kaimauern schwanken, algen-, tang- und
muschelüberwest den früher so schimmernden dröhnenden
Leib, friedhöflich fischfaulig duftend, mürbe, siech, gestorben –
die Straßenbahnen werden wie sinnlose glanzlose
glasäugige Käfige blöde verbeult und abgeblättert neben den
verwirrten Stahlskeletten der Drähte und Gleise liegen,
hinter morschen dachdurchlöcherten Schuppen, in
verlorenen kraterzerrissenen Straßen –
eine schlammgraue dickbreiige bleierne Stille wird sich
heranwälzen, gefräßig, wachsend, wird anwachsen in den
Schulen und Universitäten und Schauspielhäusern, auf
Sport- und Kinderspielplätzen, grausig und gierig,
unaufhaltsam –
der sonnige saftige Wein wird an den verfallenen Hängen
verfaulen, der Reis wird in der verdorrten Erde vertrocknen,
die Kartoffel wird auf den brachliegenden Äckern erfrieren
und die Kühe werden ihre totsteifen Beine wie umgekippte
Melkschemel in den Himmel strecken –
in den Instituten werden die genialen Erfindungen der
großen Ärzte sauer werden, verrotten, pilzig
verschimmeln –
in den Küchen, Kammern und Kellern, in den Kühlhäusern
und Speichern werden die letzten Säcke Mehl, die letzten
Gläser Erdbeeren, Kürbis und Kirschsaft verkommen –
das Brot unter den umgestürzten Tischen und auf
zersplitterten Tellern wird grün werden und die
ausgelaufene Butter wird stinken wie Schmierseife, das
Korn auf den Feldern wird neben verrosteten Pflügen
hingesunken sein wie ein erschlagenes Heer und die
qualmenden Ziegelschornsteine, die Essen und die Schlote
der stampfenden Fabriken werden, vom ewigen Gras
zugedeckt, zerbröckeln – zerbröckeln – zerbröckeln –
dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen
und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der
giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen
umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren
Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen
betonklotzigen verödeten Städte, der letzte Mensch,
dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend – und seine furchtbare
Klage: WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen,
durch die geborstenen Ruinen wehen, versickern im Schutt
der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, in Blutlachen
fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten
Tieres Mensch – all dieses wird eintreffen, morgen,
morgen vielleicht, vielleicht heute Nacht schon, vielleicht
heute Nacht, wenn – –
wenn – –
wenn ihr nicht NEIN sagt.
https://www.deutschelyrik.de/dann-gibt-es-nur-eins.html
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Anmerkungen:
1 Vgl. Der „absolute Wille zur Macht“ – über den Souverän
2 Vgl. https://fassadenkratzer.de/2025/04/10/das-dramatische-verhangnis-des-noch-immer-etablierten-obrigkeitsstaates/
Hinweis:

Ein Gedanke zu „Nur der Souverän selbst könnte Krieg beschließen – niemand sonst!“
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